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25.08.2020
In Your Face in Antwerpen
Galerieneubau von Office Kersten Geers David Van Severen
Liegt es am staubigen Vordergrund und den vielen Neubauten, die ringsum in die Höhe schießen? Oder eher am eingeschossigen Drive-By-Charakter und der herben Optik des Sichtbetons? Nach Westeuropa sieht der Neubau der Tim Laere Gallery auf den Fotos jedenfalls nicht aus. Doch das Projekt des Office Kersten Geers David Van Severen (Brüssel) steht nicht in Las Vegas oder Dubai, sondern im Stadtteil Nieuw Zuid in Antwerpen – ein ehemaliges Hafengebiet zwischen der Schelde und dem Autobahnkreuz „Antwerpen Centrum“. Dort wächst seit einigen Jahren ein neues Quartier mit durchaus anspruchsvoller Architektur zum Beispiel von Stefano Boeri, Max Dudler, Baumschlager Eberle oder dem Atelier Kempe Thill.
Von Anfang an sollte der neue Stadtteil außerdem ein Standort für zeitgenössische Kunst sein. So gehören nun auch Galerien wie Plus One und die Galerie Sofie van de Velde zu den Pionieren im Quartier. Untergekommen sind diese jedoch in Ladenräumen, und so ist Van Laere der einzige Akteur, der für seine Galerie einen Neubau an einer prominenten Straßenecke realisieren konnte. Als Baukosten werden 1,85 Millionen Euro angegeben. Im Vergleich zum Stadtthaus schräg gegenüber, wo die Galerie vorher beheimatet war, gibt es in dem im letzten Jahr fertiggestellten eigenen, 650 Quadratmeter großen Haus gut dreimal so viel Platz. Mit den Architekten habe er schon länger über ein Gebäude gesprochen, das ganz für die Kunst und die Künstler da sein sollte, sagt van Laere.
Kersten Geers und David van Severen setzten diesen Wunsch in eine Architektur um, die im Grunde aus fünf einzelnen Sichtbeton-Pavillons besteht. Jedes Volumen besitzt dabei einen eigenen Charakter und spezifische Qualitäten: Einer ist eingeschossig und trägt eine Dachterrasse; einer ist zweigeschossig; einer besteht aus einer einzigen Halle mit Sheddächern; einer ist acht Meter hoch mit einem Oberlicht und der letzte ist ein offener, von raumhohen Betonmauern gesäumter Innenhof, der mit einem Klapptor direkt zur Straße geöffnet werden kann. Dieser Typ Tür stellt ein Markenzeichen des ganzen Gebäudes dar. In Variation verbinden die Türen die Räume untereinander, oder sie erlauben es, das Volumen zur Straße zu öffnen.
Insgesamt wirkt die Gallerie wie ein kleines Industriegebäude, zur Eröffnung kursierte der Begriff vom „Mini-Museum“. Die Architekten beschreiben es als „einfaches, aber charakterstarkes in-your-face-Gebäude“. Und: „Als Aneinanderreihung von Räumen zeigt der Komplex seine Struktur als Silhouette: Ein Lager, ein Büro, ein White Cube, eine Kapelle und ein Patio folgen einander als pure Raumtypen für verschiedene Begegnungen mit der Kunst. Das Gebäude ist ein Statement für die Kunst als sichtbarer Mittelpunkt in diesem Teil der Stadt. Wir fanden, das neue, gut durchgeplante Quartier brauche ein widerspenstiges Zentrum: eine Seele.“ Zur Eröffnung waren Adrian Ghenie, Jonathan Meese und Rinus van de Velde da, von der Dachterrasse schallte ein Live-Konzert. Das gab – vor Corona – einen ersten Eindruck, wie gut ein kleiner Unruheherd in die Umgebung passen könnte. (fh)
Fotos: Tim van Laere Gallery
Von Anfang an sollte der neue Stadtteil außerdem ein Standort für zeitgenössische Kunst sein. So gehören nun auch Galerien wie Plus One und die Galerie Sofie van de Velde zu den Pionieren im Quartier. Untergekommen sind diese jedoch in Ladenräumen, und so ist Van Laere der einzige Akteur, der für seine Galerie einen Neubau an einer prominenten Straßenecke realisieren konnte. Als Baukosten werden 1,85 Millionen Euro angegeben. Im Vergleich zum Stadtthaus schräg gegenüber, wo die Galerie vorher beheimatet war, gibt es in dem im letzten Jahr fertiggestellten eigenen, 650 Quadratmeter großen Haus gut dreimal so viel Platz. Mit den Architekten habe er schon länger über ein Gebäude gesprochen, das ganz für die Kunst und die Künstler da sein sollte, sagt van Laere.
Kersten Geers und David van Severen setzten diesen Wunsch in eine Architektur um, die im Grunde aus fünf einzelnen Sichtbeton-Pavillons besteht. Jedes Volumen besitzt dabei einen eigenen Charakter und spezifische Qualitäten: Einer ist eingeschossig und trägt eine Dachterrasse; einer ist zweigeschossig; einer besteht aus einer einzigen Halle mit Sheddächern; einer ist acht Meter hoch mit einem Oberlicht und der letzte ist ein offener, von raumhohen Betonmauern gesäumter Innenhof, der mit einem Klapptor direkt zur Straße geöffnet werden kann. Dieser Typ Tür stellt ein Markenzeichen des ganzen Gebäudes dar. In Variation verbinden die Türen die Räume untereinander, oder sie erlauben es, das Volumen zur Straße zu öffnen.
Insgesamt wirkt die Gallerie wie ein kleines Industriegebäude, zur Eröffnung kursierte der Begriff vom „Mini-Museum“. Die Architekten beschreiben es als „einfaches, aber charakterstarkes in-your-face-Gebäude“. Und: „Als Aneinanderreihung von Räumen zeigt der Komplex seine Struktur als Silhouette: Ein Lager, ein Büro, ein White Cube, eine Kapelle und ein Patio folgen einander als pure Raumtypen für verschiedene Begegnungen mit der Kunst. Das Gebäude ist ein Statement für die Kunst als sichtbarer Mittelpunkt in diesem Teil der Stadt. Wir fanden, das neue, gut durchgeplante Quartier brauche ein widerspenstiges Zentrum: eine Seele.“ Zur Eröffnung waren Adrian Ghenie, Jonathan Meese und Rinus van de Velde da, von der Dachterrasse schallte ein Live-Konzert. Das gab – vor Corona – einen ersten Eindruck, wie gut ein kleiner Unruheherd in die Umgebung passen könnte. (fh)
Fotos: Tim van Laere Gallery
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