- Weitere Angebote:
- Filme BauNetz TV
- Produktsuche
- Videoreihe ARCHlab (Porträts)
29.07.2020
Umfahrung mit Anspruch
Straßen- und Tunnelgestaltung in Brixen von MoDus
Die meisten Menschen werden den schönen Ort Brixen in Südtirol wohl nur vom Vorbeifahren kennen. Durch den engen Kessel des Eisacktals schlängeln sich sowohl die Autostrada 22 als auch die Eisenbahn in Richtung Brenner, das Tal ist eine der wichtigsten und meistbefahrenen Verbindungen Mittel- und Südeuropas. Kein Wunder, dass sich die Ortschaften hier vor allem mit der Gestaltung ihrer Verkehrsräume auseinandersetzen müssen.
Seit 2012 sind MoDus Architects (Brixen), die kürzlich die hiesige Touristeninformation fertiggestellt haben, mit der Gestaltung einer neuen Verkehrsverbindung zwischen Brixen und der nördlichen Nachbargemeinde Varna beauftragt. Die acht Kilometer lange Straße mit fünf Tunneln, die sich im eng bebauten Tal an drei Stellen mit der A22 verknüpft, soll bessere Verbindungen schaffen und das historische Zentrum von Brixen entlasten. Zum Auftrag gehörte die Gestaltung von Tunneleingängen, Stützmauern, Lärmschutzwänden, Signaltafeln, der technischen Hilfsgebäude sowie der Belüftungsanlagen; ein Auftrag, wie er sonst eher selten an junge Architekten vergeben wird.
Ihre Gestaltung folge, schreiben Sandy Attia und Matteo Scagnol von MoDus, grundsätzlich den technischen Notwendigkeiten sowie den Entscheidungen, Ästhetik und Ökologie dieser Notwendigkeiten deutlich zu verbessern. Die zwei getrennten Gemeinden werden außerdem als eine zusammenhängende Agglomeration betrachtet. So entwickelten die Architekten eine schwungvolle Sprache für die gesamte Anlage: die Tunneleinfahrten bilden skulpturale Zugänge zu dem „vergrabenen, unsichtbaren Netzwerk der Straßen“, die den krassen Unterschied von Maßstab und Geschwindigkeit vermitteln sollen. Auch die doppelköpfige Form des Lüftungskamins wurde aus den technischen Anforderungen entwickelt, aber mit Cortenstahl als skulpturales Zeichen in die Bergwelt gesetzt.
Durchweg kamen kostengünstige, robuste und lokale Materialien zum Einsatz. Im Beton konnten Restmaterialien von den Arbeiten am 64 Kilometer langen Brennertunnel verwendet werden, das Lärchenholz an den geschwungenen Lärmschutzwänden stammt aus der Region. Der eingesetzte Leca-Leichtbeton trägt zur Reduktion der Lärmemissionen bei. „Die Analyse der normalerweise im Straßenbau eingesetzten Materialien und Formen hat uns neue Methoden gezeigt, mit denen dieselben, kostengünstigen Materialien effizienter genutzt werden können“, so die Architekten. Diese Erkenntnisse werden nun im letzten Abschnitt genutzt, der die Strecke nördlich von Varna wieder mit der A22 verknüpfen wird. Bis 2025 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. (fh)
Fotos: Gustav Willeit, Leonhard Angerer
Seit 2012 sind MoDus Architects (Brixen), die kürzlich die hiesige Touristeninformation fertiggestellt haben, mit der Gestaltung einer neuen Verkehrsverbindung zwischen Brixen und der nördlichen Nachbargemeinde Varna beauftragt. Die acht Kilometer lange Straße mit fünf Tunneln, die sich im eng bebauten Tal an drei Stellen mit der A22 verknüpft, soll bessere Verbindungen schaffen und das historische Zentrum von Brixen entlasten. Zum Auftrag gehörte die Gestaltung von Tunneleingängen, Stützmauern, Lärmschutzwänden, Signaltafeln, der technischen Hilfsgebäude sowie der Belüftungsanlagen; ein Auftrag, wie er sonst eher selten an junge Architekten vergeben wird.
Ihre Gestaltung folge, schreiben Sandy Attia und Matteo Scagnol von MoDus, grundsätzlich den technischen Notwendigkeiten sowie den Entscheidungen, Ästhetik und Ökologie dieser Notwendigkeiten deutlich zu verbessern. Die zwei getrennten Gemeinden werden außerdem als eine zusammenhängende Agglomeration betrachtet. So entwickelten die Architekten eine schwungvolle Sprache für die gesamte Anlage: die Tunneleinfahrten bilden skulpturale Zugänge zu dem „vergrabenen, unsichtbaren Netzwerk der Straßen“, die den krassen Unterschied von Maßstab und Geschwindigkeit vermitteln sollen. Auch die doppelköpfige Form des Lüftungskamins wurde aus den technischen Anforderungen entwickelt, aber mit Cortenstahl als skulpturales Zeichen in die Bergwelt gesetzt.
Durchweg kamen kostengünstige, robuste und lokale Materialien zum Einsatz. Im Beton konnten Restmaterialien von den Arbeiten am 64 Kilometer langen Brennertunnel verwendet werden, das Lärchenholz an den geschwungenen Lärmschutzwänden stammt aus der Region. Der eingesetzte Leca-Leichtbeton trägt zur Reduktion der Lärmemissionen bei. „Die Analyse der normalerweise im Straßenbau eingesetzten Materialien und Formen hat uns neue Methoden gezeigt, mit denen dieselben, kostengünstigen Materialien effizienter genutzt werden können“, so die Architekten. Diese Erkenntnisse werden nun im letzten Abschnitt genutzt, der die Strecke nördlich von Varna wieder mit der A22 verknüpfen wird. Bis 2025 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. (fh)
Fotos: Gustav Willeit, Leonhard Angerer
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
Kommentare:
Kommentare (5) lesen / Meldung kommentieren
Einfahrt westlich von Brixen
Tunnelausfahrt in Richtung Brixen
Zweiköpfiger Entlüftungskamin aus Corten-Stahl
Bildergalerie ansehen: 17 Bilder