Es war aber auch an der Zeit, dass sich eine Monografie dem umfangreichen Werk von Arne Quinze widmet. Der Berliner Verlag „Die Gestalten“ hat daraus ein ebenso großes wie schweres und – wie es bei Büchern dieses Verlags inzwischen angenehmer Standard geworden ist – liebevoll gestaltetes Buch gemacht.

Auf 320 Seiten entfaltet sich die kunterbunte Welt von Arne Quinze; seine Möbel und die kolossalen Holzskulpturen, aber auch die kleine Skulpturenserie „Walking Light Houses“, seine „Love Guns“, die kleinen Vasen, die großen Leuchten und die Skizzen zu den bislang nicht realisierten Stelzenhäusern „Stilt Houses“. Realisiertes, Gebautes und Gedachtes, Renderings, Skizzen, Fotos und Dokumentationen des Arbeitsprozesses werden in „Works“ in lockerer Reihenfolge nebeneinander gelegt. Innenräume, Hoteleinrichtungen, Messeauftritte, Turnschuhe und der „Jaga Experience Truck“, der wegen seiner bunten Glasfenster auch schon als mobile Version von „Notre Dame du Haut“ beschrieben wurde. Wer also noch weitere Projekte des Belgiers jenseits dieser BAUNETZWOCHE kennen lernen möchte, dem sei „Works“ wärmstens empfohlen: Insgesamt werden über 40 Projekte vorgestellt, dabei setzt das Buch fast ganz auf großformatige Bilder und Zeichnungen. Von längeren Texten wird man beim Blättern und Stöbern jedenfalls nicht abgelenkt. Nur am Anfang gibt es einen einleitenden Essay von Max Borka, der in seiner Mischung aus persönlichen Erinnerungen und künstlerischer Einordnung absolut lesenswert ist. Das von Lukas Feireiss geführte Interview mit Arne Quinze, das über mehrere Stellen des
Buchs verstreut wurde, beschäftigt sich hingegen mehr mit der sicher facettenreichen Persönlichkeit des Künstlers, seinen Kindern, seiner Liebe und seinen Obsessionen.

Das Buch verzichtet beinahe gänzlich auf eine ordnende Reihenfolge der Projekte (etwa chronologisch) und glücklicherweise auch auf eine Teilung der Arbeiten in die Kategorien „Kunst“, „Architektur“ und „Design“ – denn eine solche Trennung oder Reihen- folge existiert ja in den sprunghaften Arbeitsprozessen von Arne Quinze auch nicht. So wie er enthusiastisch und energiegeladen zwischen den Arbeitsfeldern hinund herspringt, so bewegt sich auch das Buch frei von Projekt zu Projekt. So ist „Arne Quinze Works“ eben vor allem ein großes, wunderschönes Bilderbuch zum Blättern durch den wilden Garten des Belgiers.
(fh)

Robert Klanten und Lukas Feireiss (Hrg.):
Arne Quinze Works
320 Seiten, 25 x 31 cm
Hardcover, Die Gestalten Verlag, Berlin, 2008
Sprache: englisch, 69,90 Euro
ISBN 978-3-89955-219-5

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