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19.06.2020

Zwischen märkischen Kiefern

Holzhaus bei Berlin von Zeller & Moye


Das Berliner Umland ist geprägt von hohen Kiefern. Sie finden sich auch auf dem Grundstück am Klein Köriser See im Süden der Hauptstadt, auf dem das in Mexiko-Stadt und Berlin ansässige Büro Zeller & Moye ein Wohnhaus für einen privaten Bauherren entworfen hat. Nachdem Christoph Zeller und Ingrid Moye bereits in Mexiko-Stadt viel Sinn für ein ortsspezifisches Bauen bewiesen haben, spielt der Kontext auch bei diesem neuen Projekt eine gestaltungsentscheidende Rolle: Das eingeschossige, leichte Holzhaus wurde um die vorhandenen Bäume herum konzipiert – für ein respektvolles Bauen im Kiefernbestand.

Dabei bedienen sich Zeller & Moye einer modularen Form, die an ihr 2019 ebenfalls in Mexiko realisiertes Wohnhaus Casa Hilo erinnert: simple, kleine Volumen in versetzter Anordnung, die im Wesentlichen jeweils ein Zimmer umfassen. Das insgesamt 130 Quadratmeter Wohnfläche bietende Haus Köris besteht aus fünf miteinander verbundenen Kuben mit unterschiedlichen Größen und variierenden Raumhöhen von 2,40 bis 3,10 Metern. Durch die um einzelne Kiefern herum organisierte Position entstehen ein Innenhof und mehrere Rücksprünge entlang der Fassade. Sie bilden wind- und blickgeschützte kleine Nischen, die als Außenwohnflächen genutzt werden können. Unverkleidete Holzoberflächen und große, unregelmäßig gesetzte Fenster bringen den Wald auch ins Innere des Hauses und sorgen hier für ein angenehmes Klima.

Räumlicher Mittelpunkt ist ein großzügig proportionierter Baukörper mit Wohn-, Küchen- und Essbereich, von dem drei kleinere Volumen in verschiedene Richtungen abgehen, an eines schließt sich ein fünftes an. Abgesehen vom Bad sind diese in ihrer Nutzung flexibel und können – je nachdem, was die Bewohner gerade brauchen – zum Schlafzimmer, Studio, Werkraum oder Gästezimmer werden. Durch die Lage auf verschiedenen Seiten ergibt sich zudem eine optimale akustische Trennung für paralleles Arbeiten und Wohnen. Vier Eingänge verbinden das Haus unmittelbar mit dem umgebenden Wald, die Haupterschließung erfolgt über den Innenhof zum Wohn- und Esszimmer.

Um den Fußabdruck des Gebäudes zu minimieren, die Baumwurzeln zu schonen und den unmittelbaren Kontakt mit dem zuweilen feuchten Erdreich zu vermeiden, wurde die gesamte Holzkonstruktion vom Boden losgelöst. Sie ruht stattdessen auf einzelnen Punktfundamenten aus Beton, die in einem Raster unter dem Haus angeordnet sind. Weitere Bausteine des Nachhaltigkeitskonzepts sind die konsequente Verwendung regenerativer Rohstoffe und eine geplante Begrünung der Flachdächer. Während innen ein neuartiges Wandsystem aus mit holzfaserbasiertem Dämmmaterial gefüllten Holzmodulsteinen zum Einsatz kommt, wurde die Fassade mit vertikal angeordneten Holzlatten aus regionalem Fichtenholz verkleidet. Die Baukosten für das zum größten Teil in effizienter Vorfertigung erstellten Haus lagen bei 230.000 Euro. (da)

Fotos: César Béjar, Christoph Zeller


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