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28.05.2020
Kommt, kommt nicht, kommt!
Spatenstich für „Einheits-Wippe“ in Berlin
Es mag in der Natur einer Wippe liegen, dass es um sie viel Hin und Her gibt. So hat das nationale Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlin eine lange und kontroverse Geschichte, bevor es überhaupt existiert. Am 28. Mai 2020 feierten Kulturstaatsministerin Monika Grütters, die ehemaligen Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse und Norbert Lammert sowie Johannes Milla und Sebastian Letz von Milla & Partner mit einem symbolischen Spatenstich den Baubeginn für das Projekt – wie in diesen Tagen üblich mit Gesichtsmasken und Sicherheitsabstand.
Man habe in den letzten Jahren mitunter den Eindruck gewinnen können, noch schwieriger als eine demokratische Revolution anzustoßen, sei es, ihr ein Denkmal zu setzen, so Grütters. Seit der ersten Initiative für das Vorhaben seien 22 Jahre, seit dem ersten Bundestagbeschluss 13 Jahre und seit der Entscheidung im Wettbewerb neun Jahre vergangen. Eine kleine Plüsch-Fledermaus hatte sie auch zum Festakt mitgebracht, um daran zu erinnern, dass zuletzt zwei am Bauplatz lebende Wasserfledermäuse den Baustart verzögerten und nach wie vor ein Streit über ihre Umsiedlung im Gange ist. Andere unangenehme Themen wie die jahrelange Kritik am Verfahren, an der künstlerischen Aussage, an gestiegenen Baukosten blieben im festlichen Rahmen naturgemäß unerwähnt.
Errichtet wird das Denkmal vor dem Westportal des Berliner Schlosses auf dem erhaltenen Sockel des Reiterstandbilds von Kaiser Wilhelm I., zwischen Schlossfreiheit und Kupfergraben. Nachdem das Denkmal im Zweiten Weltkrieg unzerstört geblieben war, wurde es 1949 vom DDR-Regime abgetragen. Milla & Partner erläutern, dass die bewegliche Schale und ihre Zugänge „als eigenständige, zeitgenössische architektonische Schicht“ auf den alten Sockel aufgesetzt werde. „Dieses Prinzip der Schichtung erlaubt es, die unterschiedlichen Ebenen des alten und des neuen Denkmals miteinander zu verbinden, ohne die Differenzen zu verwischen.“
Das Denkmal, schnell als „Einheitswippe“ in den Sprachgebrauch eingegangen, ist als begehbares kinetisches Objekt konzipiert, dessen Erscheinungsbild die Besucher mitgestalten sollen. Wie bei der friedlichen Revolution von 1989 müssen sich die Besucher verständigen und zu gemeinsamem Handeln entschließen, um etwas zu bewegen, so Milla & Partner: „Wenn sich auf einer Schalenhälfte mindestens 20 Personen mehr zusammenfinden als auf der anderen, beginnt sich die Schale langsam und sanft zu neigen.“
Bautechnisch handelt es sich bei der Wippe um ein gewichtsoptimiertes Raumtragwerk aus Stahl, wie man es vom Brückenbau kennt. Es erstreckt sich über eine Längs- und Querachse von 50 und 18 Metern. An ihrer stärksten Stelle misst die Schale 2,50 Meter und verjüngt sich zum Rand bis auf wenige Zentimeter. Ein kombiniertes Feder- und Dämpfungssystem stellt eine sanfte Bewegung sicher, die barrierefreie Nutzung ist sichergestellt.
Frühere BauNetz-Meldungen erinnern an den letzten Haushaltsbeschluss des Bundestags zur Freigabe der Mittel 2018, einen Grundsatzbeschluss zum Bau 2017, den Ärger um die zwischenzeitlich angedachte Rekonstruktion der Kaiser-Wilhelm-Kolonnaden 2017, einen Haushaltsbeschluss des Bundestags gegen das Denkmal 2016, zur endgültigen Wettbewerbsentscheidung 2011 und dem Vorentscheid 2010. (kv)
Man habe in den letzten Jahren mitunter den Eindruck gewinnen können, noch schwieriger als eine demokratische Revolution anzustoßen, sei es, ihr ein Denkmal zu setzen, so Grütters. Seit der ersten Initiative für das Vorhaben seien 22 Jahre, seit dem ersten Bundestagbeschluss 13 Jahre und seit der Entscheidung im Wettbewerb neun Jahre vergangen. Eine kleine Plüsch-Fledermaus hatte sie auch zum Festakt mitgebracht, um daran zu erinnern, dass zuletzt zwei am Bauplatz lebende Wasserfledermäuse den Baustart verzögerten und nach wie vor ein Streit über ihre Umsiedlung im Gange ist. Andere unangenehme Themen wie die jahrelange Kritik am Verfahren, an der künstlerischen Aussage, an gestiegenen Baukosten blieben im festlichen Rahmen naturgemäß unerwähnt.
Errichtet wird das Denkmal vor dem Westportal des Berliner Schlosses auf dem erhaltenen Sockel des Reiterstandbilds von Kaiser Wilhelm I., zwischen Schlossfreiheit und Kupfergraben. Nachdem das Denkmal im Zweiten Weltkrieg unzerstört geblieben war, wurde es 1949 vom DDR-Regime abgetragen. Milla & Partner erläutern, dass die bewegliche Schale und ihre Zugänge „als eigenständige, zeitgenössische architektonische Schicht“ auf den alten Sockel aufgesetzt werde. „Dieses Prinzip der Schichtung erlaubt es, die unterschiedlichen Ebenen des alten und des neuen Denkmals miteinander zu verbinden, ohne die Differenzen zu verwischen.“
Das Denkmal, schnell als „Einheitswippe“ in den Sprachgebrauch eingegangen, ist als begehbares kinetisches Objekt konzipiert, dessen Erscheinungsbild die Besucher mitgestalten sollen. Wie bei der friedlichen Revolution von 1989 müssen sich die Besucher verständigen und zu gemeinsamem Handeln entschließen, um etwas zu bewegen, so Milla & Partner: „Wenn sich auf einer Schalenhälfte mindestens 20 Personen mehr zusammenfinden als auf der anderen, beginnt sich die Schale langsam und sanft zu neigen.“
Bautechnisch handelt es sich bei der Wippe um ein gewichtsoptimiertes Raumtragwerk aus Stahl, wie man es vom Brückenbau kennt. Es erstreckt sich über eine Längs- und Querachse von 50 und 18 Metern. An ihrer stärksten Stelle misst die Schale 2,50 Meter und verjüngt sich zum Rand bis auf wenige Zentimeter. Ein kombiniertes Feder- und Dämpfungssystem stellt eine sanfte Bewegung sicher, die barrierefreie Nutzung ist sichergestellt.
Frühere BauNetz-Meldungen erinnern an den letzten Haushaltsbeschluss des Bundestags zur Freigabe der Mittel 2018, einen Grundsatzbeschluss zum Bau 2017, den Ärger um die zwischenzeitlich angedachte Rekonstruktion der Kaiser-Wilhelm-Kolonnaden 2017, einen Haushaltsbeschluss des Bundestags gegen das Denkmal 2016, zur endgültigen Wettbewerbsentscheidung 2011 und dem Vorentscheid 2010. (kv)
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Spatenstich für das Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlin
Festakt mit Förderern des Projektes, darunter die früheren Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse und Norbert Lammert
Visualisierung Milla & Partner, Freiheits- und Einheitsdenkmal
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