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30.03.2020
Alter Typus, neues Material
Feilden Fowles planen fürs National Railway Museum in York
Es war die Formel einer wirtschaftlichen Revolution: Reiche Kohlevorkommen, die Erfindung der Dampfmaschine und ein früh ausgebautes Zugstreckennetz haben Großbritannien bis Mitte des 19. Jahrhunderts zur ersten Industrienation werden lassen. Und die einstige Königsstadt York bildete als Knotenpunkt des Zugnetzes eine wichtige Spielstätte der Umwälzungen. Entsprechend bedeutsam ist heute das National Railway Museum auf einem historischen Gleisgelände, das bis zum Bau des neuen Yorker Bahnhofs 1877 die zentrale Zuganlage der Stadt war. Zum 50-jährigen Bestehen des Museums im Jahr 2025 soll es ein neues Zugangsgebäude erhalten. 76 Teams aus 19 Ländern nahmen am offenen Verfahren des zweistufigen Wettbewerbs teil. Eine Jury unter Leitung von Mary Archer, Vorsitzende der Science Museum Group, zu der das Museum gehört, wählte schließlich im November 2019 folgende fünf Teams aus:
Shortlist:
- 6a architects (London) und OFFICE Kersten Geers David Van Severen (Brüssel) mit Price & Myers, Ritchie+Daffin (beide London) und MSAFE
- Atelier d’Architecture Philippe Prost (Paris) mit Urban Fabric Architects (Nottingham), Price & Myers und Skelly & Couch (beide London)
- Carmody Groarke mit Arup (beide London) und Max Fordham (u.a. London)
- Feilden Fowles Architects mit Max Fordham und Price & Myers (alle London)
- heneghan peng architects (Dublin) mit Arup (London) und PFB Construction Management Services (Norwich)
In der zweiten Stufe des Verfahrens arbeiteten diese fünf Teams schließlich ihre Entwürfe aus, wofür sie jeweils mit 30.000 Pfund entschädigt wurden. Vor wenigen Tagen hat nun die Jury das Gewinnerprojekt prämiert. Die Gruppe um Feilden Fowles Architects konnte das Verfahren für sich entscheiden. Feilden Fowles nehmen sich – wie auch das Atelier d’Architecture Philippe Prost – für ihren Entwurf die historische Typologie des Rundlokschuppens zum Vorbild. Ihr Zugangsbau, der schließlich um die 1.000 Quadratmeter Fläche bieten soll, fügt sich damit gut in die Gleisanlage ein. Anders als die Pariser Kollegen lösen sie sich aber in der Materialisierung von der industriellen Geschichte des Ortes: Sie planen ihre Rotunde als lichte Holzkonstruktion. Dieser unaufdringliche Gegensatz wurde von der Jury besonders gelobt. „Feildon Fowles zeigen viel Sensibilität für das Erbe des Schienenverkehrs und die Geschichte von York“, statuierte etwa die Direktorin des National Railway Museum, Judith McNicol, sie blickten aber auch in die Zukunft.
Das National Railway Museum zählt mit rund 750.000 Besucher*innen pro Jahr zu den wichtigsten technisch orientierten Sammlungen Großbritanniens. Trotzdem liegt es in einem etwas abgehängten Industrieviertel. Als „York Central“ könnte das 45 Hektar große Areal zwischen den historischen Schienenanlagen zu einem Wohn- und Geschäftsviertel umgewandelt werden. Die neue Eingangshalle von Feildon Fowles soll – so versprechen es sich die Auslober – dabei helfen, die Umwandlung des Gebietes voranzutreiben. (sj)
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Gewinnerprojekt: Feildon Fowles Architects
Shortlist: 6a architects (London) und OFFICE Kersten Geers David Van Severen (Brüssel)
Shortlist: Carmody Groarke (London)
Shortlist: heneghan peng architects (Dublin)
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