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16.03.2020
Koschuch und Marc Koehler in Arnheim
Planung für inklusives Wohnquartier
Inklusion. Für viele Menschen ist diese Forderung heute eine Selbstverständlichkeit, bei manchen steigt aber auch der Puls. Was bedeutet Inklusion? Wie erreicht man sie? Und sollte es nicht eigentlich völlig normal sein, dass Menschen, so unterschiedlich sie auch sein mögen, mit und ohne Behinderungen zusammenleben? Als einen Schritt in diese Richtung könnte man dieses Projekt im niederländischen Arnheim, rund 30 Kilometer hinter der deutsch-niederländischen Grenze, verstehen. Het Dorp – das Dorf – ist eine Zusammenarbeit von Koschuch Architects, Marc Koehler Architects (beide Amsterdam) und den Landschaftsarchitekten Buro Harro (Arnheim).
Es handelt sich um den kompletten Umbau eines Wohnviertels, in dem Menschen mit Behinderungen unabhängig leben und gleichzeitig am städtischen Leben Arnheims teilhaben sollen. Interessant ist die Geschichte der Anlage, die schon in den 60er Jahren für genau diesen Zweck entstand. Seither haben sich die Ansprüche und Bedürfnisse allerdings grundlegend geändert, weshalb alle ursprünglichen Gebäude ersetzt werden müssen. Besonderes Augenmerk für die Neuplanung: Lebensqualität, Selbstständigkeit, soziale und räumliche Nachhaltigkeit. Im Auftrag der Projektentwickler VanWonen Vastgoedontwikkeling und BPD soll das einst isolierte Quartier in ein offenes und grünes, gut ins städtische Gefüge Arnheims integriertes Viertel verwandelt werden.
84 neue Wohnungen – sogenannte „care appartments“ – sind für Menschen mit Behinderungen auf dem 45.000 Quadratmeter großen Areal geplant, dazu ein Gesundheitszentrum, ein Mobilitätshaus und 110 um Hofgärten gruppierte Einfamilien- und Reihenhäuser. Das Leben im Freien, in und mit der Natur, sowie der Wunsch Menschen zusammenzubringen, spielte im Entwurf eine entscheidende Rolle, so die Architekt*innen.
Das Ergebnis: Panoramafenster, geräumige Balkone und Dachterrassen, viel Holz, klare Orientierungspunkte und eine gut beleuchtete Erschließung, die das Gebiet leicht zugänglich machen – egal ob mit Rollstuhl, Kinderwagen, Rollator oder Fahrrad. Zwischen den Häusern sind zudem Spiel- und Sportgeräte für alle Altersgruppen vorgesehen. Die Gebäude sind flexibel konzipiert, um einer veränderten Nachfrage gerecht zu werden. Wesentliche Elemente sind erneuerbar oder können recycelt werden. Die Bewässerung der zwei Hektar großen Grünanlage erfolgt mit gesammeltem Regenwasser. In und um die Gebäude werden Nester für Vögel und Wildtiere integriert.
Die Geschichte der Anlage geht übrigens auf das Jahr 1962 zurück, als eine Kampagne mit dem Namen „Open Het Dorp“ begann, Mittel für die damals erste Wohngemeinschaft in den Niederlanden für Menschen mit Behinderungen zu akquirieren. Unter der Leitung von TV-Moderatorin Mies Bouwman wurden damals in einem 24-stündigen Radio- und Fernsehmarathon Millionen von Gulden gesammelt. Die anschließende Realisierung von Het Dorp war ein großer Schritt für die Emanzipation von Menschen mit Behinderungen weltweit. Mit der Sanierung soll Het Dorp nun wieder zu dem werden, was es schon einmal war: ein gesellschaftlicher Vorreiter, der es Menschen mit Behinderungen ermöglicht, so unabhängig wie möglich zu leben. (kat)
Renderings: Proloog
Es handelt sich um den kompletten Umbau eines Wohnviertels, in dem Menschen mit Behinderungen unabhängig leben und gleichzeitig am städtischen Leben Arnheims teilhaben sollen. Interessant ist die Geschichte der Anlage, die schon in den 60er Jahren für genau diesen Zweck entstand. Seither haben sich die Ansprüche und Bedürfnisse allerdings grundlegend geändert, weshalb alle ursprünglichen Gebäude ersetzt werden müssen. Besonderes Augenmerk für die Neuplanung: Lebensqualität, Selbstständigkeit, soziale und räumliche Nachhaltigkeit. Im Auftrag der Projektentwickler VanWonen Vastgoedontwikkeling und BPD soll das einst isolierte Quartier in ein offenes und grünes, gut ins städtische Gefüge Arnheims integriertes Viertel verwandelt werden.
84 neue Wohnungen – sogenannte „care appartments“ – sind für Menschen mit Behinderungen auf dem 45.000 Quadratmeter großen Areal geplant, dazu ein Gesundheitszentrum, ein Mobilitätshaus und 110 um Hofgärten gruppierte Einfamilien- und Reihenhäuser. Das Leben im Freien, in und mit der Natur, sowie der Wunsch Menschen zusammenzubringen, spielte im Entwurf eine entscheidende Rolle, so die Architekt*innen.
Das Ergebnis: Panoramafenster, geräumige Balkone und Dachterrassen, viel Holz, klare Orientierungspunkte und eine gut beleuchtete Erschließung, die das Gebiet leicht zugänglich machen – egal ob mit Rollstuhl, Kinderwagen, Rollator oder Fahrrad. Zwischen den Häusern sind zudem Spiel- und Sportgeräte für alle Altersgruppen vorgesehen. Die Gebäude sind flexibel konzipiert, um einer veränderten Nachfrage gerecht zu werden. Wesentliche Elemente sind erneuerbar oder können recycelt werden. Die Bewässerung der zwei Hektar großen Grünanlage erfolgt mit gesammeltem Regenwasser. In und um die Gebäude werden Nester für Vögel und Wildtiere integriert.
Die Geschichte der Anlage geht übrigens auf das Jahr 1962 zurück, als eine Kampagne mit dem Namen „Open Het Dorp“ begann, Mittel für die damals erste Wohngemeinschaft in den Niederlanden für Menschen mit Behinderungen zu akquirieren. Unter der Leitung von TV-Moderatorin Mies Bouwman wurden damals in einem 24-stündigen Radio- und Fernsehmarathon Millionen von Gulden gesammelt. Die anschließende Realisierung von Het Dorp war ein großer Schritt für die Emanzipation von Menschen mit Behinderungen weltweit. Mit der Sanierung soll Het Dorp nun wieder zu dem werden, was es schon einmal war: ein gesellschaftlicher Vorreiter, der es Menschen mit Behinderungen ermöglicht, so unabhängig wie möglich zu leben. (kat)
Renderings: Proloog
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Das 1962 initiierte Het Dorp war einst Vorreiter in Sachen Integration, bekommt jetzt ein Update.
Menschen mit und ohne Behinderungen sollen künftig in Arnhem zusammenleben.
Integriert statt isoliert, so das Ziel. Dafür sollen 84 sogenannte care appartments entstehen.
Inmitten eines zwei Hektar großen Parks werden überdies Einfamilien- und Reihenhäuser realisiert.
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