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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Parlaments-Entree_von_Provencher_Roy_und_GLCRM_7146804.html

26.02.2020

Eingebuddelt in Québec

Parlaments-Entrée von Provencher_Roy und GLCRM


Ein Gebäude von 1886, heute Sitz des Regionalparlaments: Es ist eine staatstragende Aufgabe, solch einen Bau um einen neuen Eingangspavillon zu erweitern. Am Berliner Bundestag kennt man das Problem. In Québec hat über ein Jahrhundert lang kein Architekt mehr im größeren Stil Hand angelegt an das Hôtel du Parlement, dem Sitz der Legislative der kanadischen Provinz. Einst vom frankokanadischen Architekt Eugène-Étienne Taché entworfen, sollte es das französische Erbe der Provinz betonen – inklusive Bezügen zu Louvre und Pariser Rathaus.

Die historische Fassade, der französische Charakter des Baus, die Symmetrie – all das habe nun auch auf ihren Entwurf Einfluss gehabt, so die Architekt*innen, die kürzlich doch Hand anlegen durften. Das kanadische Büro Provencher_Roy (Montréal) hat in Kooperation mit GLCRM Architectes (Québec) ein neues Entrée für den altehrwürdigen Bau realisiert, der sich neben diversen anderen Regierungsgebäuden auf dem sogenannten Parlamentshügel in Québec befindet.

Auf den ersten Blick scheint das Parlament unverändert, da der neue Eingang zum Schutz des Bestands fast vollständig unter der Erde verschwindet. Lediglich die monumentale Eingangstreppe wurde zum Zugang für den Empfangsbereich umfunktioniert. Dafür wurden alle Mauerelemente des Treppenhauses Stück für Stück abgebaut, gelagert und anschließend wieder zusammengesetzt, außerdem wurde die Fassade des Bestands in diesem Bereich bis zum Fundament freigelegt. Tritt die Dämmerung ein, gibt sich die Erweiterung deutlicher zu erkennen.

Nach zeichenhaften Projekten wie dem Umbau des Olympiaturms oder dem so genannten Signature-Tower in Montréal sowie der Erweiterung des Québecer Kunstmuseums gemeinsam mit OMA haben Provencher_Roy eine zunächst unsichtbare Architektur geschaffen. 5.100 Quadratmeter und insgesamt drei Etagen umfasst das unterirdische Bauwerk. Organisiert sind die Räume rings um eine große Wendeltreppe, die Wände mit Motiven aus der Geschichte Québecs verziert.

Die 300 Meter lange Rampe soll auch eine metaphorische Ebene ansprechen, als Symbol für den direkten, universellen Zugang zur Québecs Demokratie. Werten wie Neutralität, Einheit und Gleichheit soll so auch architektonisch Ausdruck verliehen werden. Schaut man von hier aus nach oben, erscheint die Turmspitze des Parlaments im kreisrunden Fenster. Über Fenster in die Sitzungssäle haben Besucher*innen zudem Einblick in parlamentarische Debatten. Ein Tunnel unter dem Bestandsbau führt zu einem Aufzug im Hof, der in die oberen Stockwerke des Parlamentsgebäudes fährt.

Beleuchtung und Farbgestaltung sollen den Räumen eine museale Qualität verleihen, mit Tönen von Weiß über Blau bis hin zu Rot – eine Referenz an den Salon bleu und Salon rouge des Parlaments. Da Québec heiße Sommer und extrem kalte Winter haben kann, betonen die Architekt*innen, der Einbau unter der Erde sorge auch für Einsparungen bei den Bau- und Wartungskosten, vor allem im Hinblick auf Klimatisierung und Heizung. Zudem führe die fehlende Fassade zu einer erheblichen Energieeffizienz. (kat)

Fotos: Olivier Blouin, Stéphane Groleau


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Von außen unsichtbar: Das neue Entrée des Parlaments von Québec.

Von außen unsichtbar: Das neue Entrée des Parlaments von Québec.

Unverbaut: Die Fassade des 1886 eröffneten Parlaments.

Unverbaut: Die Fassade des 1886 eröffneten Parlaments.

Umfunktioniert: Die monumentale Eingangstreppe ist nun auch Zugang zum Besuchereingang.

Umfunktioniert: Die monumentale Eingangstreppe ist nun auch Zugang zum Besuchereingang.

Umschlungen: Über drei Etagen erstreckt sich die strahlend weiße Wendeltreppe, gleichsam Symbol für den direkten, universellen Zugang zur Demokratie.

Umschlungen: Über drei Etagen erstreckt sich die strahlend weiße Wendeltreppe, gleichsam Symbol für den direkten, universellen Zugang zur Demokratie.

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