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28.10.2019

Silberner Tatzelwurm bei Kopenhagen

Fußgängerbrücke von COBE und Dissing +Weitling


Bei allen News über die Fahrradhauptstadt Kopenhagen vergisst man schon mal, dass es ja auch noch Dän*innen gibt, die mit dem Auto unterwegs sind. Diese können dem morgendlichen Pendlerstau auf der E20 Richtung Kopenhagen nun entgehen, wenn sie ihr Auto auf dem neu errichteten Pendlerparkplatz in Køge abstellen und dort über die von COBE (Kopenhagen) entworfene Fußgängerbrücke in Schnellzug oder S-Bahn wechseln. Die Kopenhagener werden es ihnen danken! Der Bahnhof Køge Nord ist ein in Dänemark einzigartiger Verkehrsknotenpunkt: ein strategisch platzierter Bahnhof, in dem die Reisenden vom Schnellzug in die S-Bahn oder vom Auto auf die Schiene wechseln können.

Schon rein äußerlich sieht die silberne Röhre der Fußgängerbrücke – die sich mit zwei eleganten Knicks von der S-Bahn über den Parkplatz, die immerhin achtspurige Autobahn und die fünf Gleise der Schnellzugstrecke windet – so gut aus, dass jeder der darunter durchfährt einmal hineinschauen wollen müsste. Im Inneren bieten die integrierten Sitzmöbel aus Holz eine fast schon heimelige Atmosphäre. Einunddreißig großzügige Panoramafenster auf der Südseite der Brücke bieten eine majestätische Aussicht auf die stets gut befahrene Autobahn und wahrscheinlich das Gefühl etwas richtig gemacht zu haben, wenn man über die Blechlawine spaziert, anstatt im Stau zu stehen. Das alles schafft eine Aufenthaltsqualität, die man bei Verkehrsbauten sonst vergeblich sucht. „Die Leute verbringen so viel ihrer Lebenszeit im Transit, wir wollten der Fußgängerbrücke eine Aufenthaltsqualität geben, die über das nur Funktionale hinausgeht“, sagt Jesper B. Henriksen, Architekt bei dem auf Brücken und Verkehrsbauten spezialisierten Büro Dissing +Weitling (Kopenhagen), das zusammen mit COBE und dem Ingenieurbüro COWI für die Brücke verantwortlich zeichnet. Das Projekt geht auf einen Wettbewerbsgewinn von 2014 zurück.

Die 225 Meter lange Konstruktion in sechs Segmenten ruht auf nur sieben Betonpfeilern. Die größte Spannweite – der Abschnitt über die Autobahn – beträgt 58 Meter. Der Vibrationen wegen sind die Stahlträger massegedämpft, außerdem verfügen sie über ein internes Entfeuchtungssystem. Die Außenhülle ist dem skandinavischen Wetter angepasst und besteht aus anodisierten Aluminiumpaneelen. Verbaut wurden 620 Tonnen Stahl und 920 Kubikmeter Beton. Fünf Aufzüge in Kombination mit fünf Treppenhäusern und diversen Rolltreppen sorgen dafür, dass die täglich 90.000 Reisenden, für die das Bauwerk ausgelegt ist, dieses schnell passieren können. Und weil es drinnen so gemütlich ist, wurde die Brücke so berechnet, dass die Konstruktion bis zu 1.800 Passagiere gleichzeitig aushält. Die Schnellzüge fahren drei mal pro Stunde in beide Richtungen, die S-Bahn hat mit je sechs Zügen pro Stunde eine noch höhere Taktung. Dänemark macht Ernst mit der Verkehrswende. (tl)

Fotos: Rasmus Hjortshøj


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Die Køge Nord Station verbindet Schnellzüge mit der S-Bahn und bietet einen Pendlerparkplatz.

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Die Fußgängerbrücke ist ein Verkehrsknotenpunkt bei dem Wert auf die Aufenthaltsqualität gelegt wurde.

Die Fußgängerbrücke ist ein Verkehrsknotenpunkt bei dem Wert auf die Aufenthaltsqualität gelegt wurde.

Der Verkehrsbau von COBE, Dissing +Weitling und COWI ist für täglich 90.000 Reisende ausgelegt ...

Der Verkehrsbau von COBE, Dissing +Weitling und COWI ist für täglich 90.000 Reisende ausgelegt ...

... und bietet innen eine Aufenthaltsqualität, die über die bloße Funktionalität hinausgeht.

... und bietet innen eine Aufenthaltsqualität, die über die bloße Funktionalität hinausgeht.

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