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07.10.2019
Güterbahnhof in Schwarz-Weiß
Umbau in Hannover von AFF Architekten und Topotek 1
Weiße Markierungen auf dunklem Grund kennzeichnen die Freiflächen um und im ehemaligen Hauptgüterbahnhof in Hannover. Sie signalisieren nach Art der Zebrastreifen, dass sich den Hallen in der Nordstadt gefahrlos genähert werden kann. Das war nicht immer so: Nachdem der 1877 in Betrieb genommene Güterumschlagsort 1997 stillgelegt wurde, verkam der abgesperrte Bahnhof zur Müllkippe und wurde vorwiegend von Sprayern und Suchtkranken aufgesucht. Der nördliche Teil der Hallen wurde 2015 abgerissen, um Platz für ein innenstadtnahes Industriegebiet zu schaffen. Das verbleibende bebaute Areal soll laut dem Eigentümer Aurelis, Projektentwickler mit vvielen weiteren von der Deutschen Bahn abgestoßenen Grundstücken im Portfolio, durch Freizeitangebote, Gewerbe und Eventbespielung neu belebt werden. Die Planung für die im Frühjahr fertiggestellte Umgestaltung und Sanierung übernahmen AFF Architekten (Berlin), die Freiraumgestaltung stammt von Topotek 1 (Berlin/Zürich).
Hierzu wurde die Hauptgüterhalle an der Nordfassade verkleinert und eine Hüllensanierung vorgenommen. Die Stahlträger-Konstruktion des ehemals modernsten Güterbahnhofs Deutschlands bleibt erhalten und bewahrt mit den eingelassenen Glasfronten den Charakter eines offenen, zusammenhängenden Raumes – der von Schwarz-Weiß-Kontrasten dominiert wird. Das helle grafische Muster am Boden soll die einzelnen Nutzungsbereiche sowie den Innen- mit Außenraum verbinden. Das landschaftsplanerische Konzept umfasst Wände, Treppen und Stützwände aus schwarzem Beton, die sich vor dem Hintergrund der historischen Klinkerfassade abheben. Auch die Möblierung des südlichen Vorplatzes, dem Skatepark, ist dunkel gehalten.
Zu den Mietern zählen neben der Deutschen Post, die am Standort bereits seit 2016 eine Zustellbasis betreibt, ein italienischer Feinkostgroßhandel, ein Trampolinpark und ein Fitnessclub im Edelsegment. Ob das Angebot in der Nordstadt auf Anklang trifft, bleibt abzuwarten. Derzeit durchläuft das von der autonomen Hausbesetzer- und Punkszene geprägte Viertel eine rasante Mietpreissteigerung. (kms)
Fotos: Hans-Christian Schink, Hanns Joosten, Topotek 1
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