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05.11.2019
Musik und Tanz bei den Gebrüdern Perret
Revitalisierung nördlich von Paris von Pierre Hebbelinck und HBAAT
In der kleinen Gemeinde Montataire, circa 60 Kilometer nördlich des Stadtzentrums von Paris, gibt es anspruchsvolle Industriebauten aus Beton, die die Brüder Perret in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gebaut haben. August, Gustave und Claude Perret gründeten 1905 ein Bauunternehmen. 1919 realisierten sie in Montataire eine Fertigungshalle für die Fabrik Wallnut, die seinerzeit der Hauptarbeitergeber der Stadt war. 1949 ergänzten sie die Fabrikanlage um eine weitere Halle. Parallel dazu wurden die Brüder Perret auch durch den ortsansässigen Druckmaschinenhersteller Marinoni beauftragt und bauten auch für diesen.
Seit den 1990er-Jahren spielt die klassische Industrie in Montataire keine Rolle mehr und für die großen Hallen werden neue Nutzungen gesucht. 2014 schrieb die Stadt einen Wettbewerb für den Umbau einer Halle aus. Nun beherbergt sie ein Kulturzentrum, das nach dem Entwurf des belgischen Atelier d’architecture Pierre Hebbelinck aus Lüttich und dem Büro HBAAT aus Lille entstand. Von der ursprünglichen Struktur blieb nur der Rohbau, der jedoch ein zentrales Element des neuen Kulturzentrums bildet. Die massiven Originalwände aus Ziegeln wurden komplett entfernt, wodurch das rohe Betonskelett innen und außen in den Vordergrund trat.
In der insgesamt 2.800 Quadratmeter großen, langgestreckten Perret-Halle befinden sich nun eine Musik- sowie eine Tanzschule, außerdem ein Rundfunk- und ein Tonstudio. Die drei zentrale Räumlichkeiten für Unterricht, Proben und Aufführungen wurden mit Oberlichtern versehen. Die neu hinzugefügten Elemente halten sich ästhetisch sehr zurück und sollen vor allem den massiven Charakter der bestehenden Betonstruktur hervorheben. Der gesamte Umbau kostete rund fünf Millionen Euro.
Geplant ist auch, das benachbarte, ursprünglich mit gewölbten Sheddächern überspannte Ensemble der Firma Marinoni zu renovieren, das sich momentan in einem ruinösen Zustand befindet. Die industrielle Nutzung soll hier unter Direktive der Kommune jedoch erhalten bleiben. (mg)
Fotos: François Brix
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Das Betonskelett der ehemaligen Industriehalle der Brüder Perret wurde für das umgebaute Kulturzentrum freigestellt.
Das großzügige Foyer erstreckt sich über zwei Ebenen und wurde mit Oberlichtern versehen.
Die neu hinzugefügten Elemente halten sich ästhetisch sehr zurück und sollen vor allem den massiven Charakter der bestehenden Betonstruktur hervorheben.
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