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28.08.2019
Potemkin in London
Theater von Maich Swift Architects
Man will angesichts dieses schönen kleinen Projekts kein Spielverderber sein, aber der Begriff Theater ist beim Potemkin Theatre von Maich Swift Architects (London) nicht ganz zutreffend – zumindest nicht hierzulande, wo auch die schöne Typologie der Freilichtbühne existiert. Genau darum handelt sich nämlich im Kern: Um einen Bühnenbau, der über den Sommer hinweg am Regent’s Canal nördlich der City von London entstanden ist. Dort wird bis in den Herbst hinein mit dem Beacon Festival ein breit gefächertes Kulturprogramm geboten.
Das kleine Projekt entstand im Rahmen der dritten Ausgabe der sogenannten Antepavilion Commission, die getrost als Gegenentwurf zum Serpentine-Programm gesehen werden kann. Der Antepavilion wird mit der Architecture Foundation von einer gemeinnützigen Stiftung unterstützt, die mit Blick auf Architektur und Kunst Debatten fördern und öffentliche Bildungsarbeit leisten will. Auch die Schaffung und der Erhalt von kostengünstigen Studio- und Atelierräumen unter anderem im Stadtteil Hackney gehören zu den Zielen.
Mit dem jährlich wiederkehrenden Projekt, das in der sehr schönen 2017er-Ausgabe von PUP Architects gestaltet wurde, will die Stiftung die Aufmerksamkeit für ihre Anliegen vergrößern. Ein Wettbewerb entscheidet schließlich über den Entwurf, der dann von Freiwilligen umgesetzt wird. Über 180 Büros und Gestalter*innen hatten sich 2019 beworben, neben dem Potemkin Theatre schafften es vier weitere Projekte auf die Shortlist. Konstruktiv wurde das Vorhaben vom Ingenieurbüro AKT II unterstützt.
Die Architekt*innen von Maich Swift haben mit ihrer Mini-Landmarke, die – auf einem Dach positioniert – vom Kanal aus trotz geringer Größe weithin sichtbar ist, eine Bühnenanlage mit zwei sehr unterschiedlichen Seiten geschaffen. Zur Straße hin ist eine Nutzung als erhöhter Theaterbau möglich, und auf dem Dach dient die verkleidete Holzkonstruktion als Kinoleinwand. Der Bezug zu Potemkin ist dabei naheliegend, handelt es sich doch um eine bewusst kulissenhafte Konstruktion – nur dass hier eben die Kulisse selbst zum Theater wurde. (sb)
Fotos: David Grandorge
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