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19.07.2019
Zwei Türme fürs EU-Quartier
Rafael De La-Hoz gewinnt Wettbewerb in Brüssel
Nicht nur politisch tut sich in Brüssel gerade viel, auch architektonisch. Denn die EU wird im großen Stil Büros neubauen – und wird dafür einen ganzen Straßenblock an der Rue de la Loi abreißen. Anstelle der bestehenden Blockrandbebauung sollen nämlich mehrere Neubauten dem riesigen Apparat der Europäischen Kommission künftig Platz zum Arbeiten bieten, dominiert von zwei Bürotürmen. Loi 130 heißt das Projekt im Zentrum der belgischen Hauptstadt. Den internationalen Architekturwettbewerb – nach eigenen Angaben der erste, den die EU in Brüssel auslobte – gewann ein Team rund um das spanische Büro Rafael De La-Hoz Aquitectos.
Man wolle Arbeitsplätze und Funktionen straffen und in modernen Gebäuden zusammenführen, so die Kommission. Im Vergleich zu einer Bestandssanierung würde so weniger Raum für die 5.250 Menschen benötigt. Besonderer Fokus lag dabei neben der Sicherheit beim Thema Nachhaltigkeit. 50 Prozent weniger CO2-Ausstoß und ein um 70 Prozent geringeren Energieverbrauch im Vergleich zum Bestand, lautete das Ziel.
Neben den zahlreichen Büros sind zwei Kindergärten, 3.000 Quadratmeter für Restaurants und Läden, Grünanlagen, Kultur- und Sporteinrichtungen sowie ein Infocenter für die knapp 350.000 Menschen, die jedes Jahr bei Europäischen Kommission zu Gast sind, auf dem Areal geplant. Insgesamt soll das nigelnagelneue EU-Quartier, das Teil des Brüsseler Stadtentwicklungsprogramm Urban Loi ist, eine Bruttogrundfläche zwischen 175.000 und 190.000 Quadratmetern umfassen, so die Vorgabe.
28 Büros hatten sich an dem zweiphasigen Wettbewerb beteiligt, neun davon haben es in die zweite Runde geschafft. Am Ende vergab die elfköpfige Jury um EU-Kommissar Günther Oettinger die Preise wie folgt:
- 1. Preis: Rafael De La-Hoz Aquitectos (Madrid) mit Perkins&Will (London/Chicago), Latz+Partner Landschaftsarchitektur (Kranzberg), TYPSA Ingeniería (Madrid) und MC2 Estudio de Ingeniería, Madrid
- 2. Preis: 2Portzamparc (Paris) mit Florence Mercier Paysagiste (Paris) und Artelia Bâtiment & Industrie (Lyon)
- 3. Preis: B2Ai (Brüssel) mit C.F. Møller (Aarhus), DELVA Landscape Architects (Amsterdam) und VK Engineering (Brüssel)
Besonders die öffentlichen Räume des Siegerteams hatten es der Jury angetan. „Diese kommen nicht nur den dort beschäftigten Mitarbeitern zugute, sondern auch den Anwohnern und Passanten“, so die stellvertretende Juryvorsitzende, Architektin Monica von Schmalensee. Dabei lösen die Architekt*innen, die durch einen Kasernenumbau und eine Volkshochschule in Madrid bekannt sind, die bestehende Blockrandbebauung fast vollständig auf und schaffen im Zentrum einen großen öffentlichen Platz mit Zugang zu den beiden Bürotürmen.
Im grünen Südosten des Quartiers sind Kindergärten und Freizeiteinrichtungen angesiedelt, während das Blockende im Westen dicht bebaut werden soll. Die enge Verknüpfung mit dem öffentlichen Nahverkehr von Brüssel, inklusive neuem Metrozugang, soll zudem den Autoverkehr minimieren. Bei über 5.000 Menschen, die hier arbeiten, ein anspruchsvolles, aber durchaus lohnendes Ansinnen.
Das Siegerprojekt biete eine innovative, nachhaltige und kostengünstige Lösung, um die veralteten Räumlichkeiten der Kommission in der Rue de la Loi 130 – die Baustrukturen im Quartier basieren zum Teil noch auf Plänen von Mitte des 19. Jahrhunderts – zu ersetzen. Das urteilt die Jury über den mit 120.000 Euro dotierten Siegerentwurf. Dieser soll auch umgesetzt werden, Baubeginn ist für 2025 geplant, Fertigstellung für 2035. (kat)
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1. Preis: Rafael De La-Hoz Arquitectos, Madrid
2. Preis: 2Portzamparc, Paris
3. Preis: B2Ai, Brüssel
Wird umgesetzt: Siegerentwurf von Rafael de la-Hoz Arquitectos, Madrid
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