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12.07.2019
Schreibtisch statt Gummischlauch
Kresings planen Fabrikumbau in Hamburg
Autoreifen, Schläuche, Dichtungen, Förderbänder und viele andere Gummiprodukte werden im nördlichen Teil des Industriegeländes der Phoenix AG in Hamburg schon lange nicht mehr hergestellt. 1856 hatten die Brüder Albert und Louis Cohen im Süden der Hansestadt die „Fabrik zur Herstellung von Gummischuhen und vulkanisiertem Gummi“ gegründet und ein gewaltiges Backsteinensemble errichten lassen. Der markante Schornstein ist noch heute weithin sichtbar.
Ende des 19. Jahrhunderts war die einstige Gummischuhfabrik bereits zum international agierenden Unternehmen mit 4.000 Menschen aufgestiegen, das 1923 als eines der ersten Autoreifen auf dem Nürburgring testete. Nach 148 Jahren wurde die Phoenix AG 2004 vom Konkurrenten Continental aufgekauft, produziert wird im südlichen Teil des alten Werksgeländes aber bis heute.
Im nördlichen Teil des sogenannten Phoenixareals, in unmittelbarer Nähe zum Harburger Bahnhof, sollen dagegen – zusätzlich zu studentischem Wohnen und der Sammlung Falckenberg in den straßenseitigen Gebäuden – Büros, Läden und Galerien einziehen. Im Mittelpunkt stehen dabei zwei denkmalgeschützte Fabrikgebäude – die landläufig „Schiffe“ genannt werden – die quer zu den straßenbegleitenden Bauten liegen.
Der Entwurf dafür stammt von Kresings aus Münster. Er sieht vor, den Innenhof der Harburger Höfe zu überdachen, so dass ein wetterunabhängig nutzbares Atrium entsteht, das auch als Passage zwischen Bahnhof und Harburger Zentrum fungiert. Ein weiteres wesentliches Gestaltungselement sind weiße, 1- oder 2-geschossige Boxen, die sich vor dem Backsteinbau, im Atrium und auf dem Dach wiederfinden. Gestapelt und zu funktionalen Einheiten verbunden, sollen die Kuben im Atrium vor allem Start-ups als Büros dienen, während sie auf dem Dach zu einem Boardinghouse verbunden werden.
Wohnungen sind vom Bauherrn, der Harburger Höfe GmbH, nicht vorgesehen. Stattdessen verteilen sich auf einer Bruttogrundfläche von 27.300 Quadratmetern Gastronomie, Läden und Galerien im Erdgeschoss sowie Großraumbüros in den oberen Etagen. Noch sind die Vorstellungen vage, dehnbar wie Gummi, um im Bild zu bleiben. Und dessen Produktionsüberbleibsel in Form von Schadstoffen müssen zuallererst beseitigt werden. (kat)
Renderings: Imagine.We.Create
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Läden, Gastronomie und Büros sollen in die Gebäude im Hamburger Süden einziehen.
In den denkmalgeschützten Bauten wurden einst Autoreifen und Schläuche hergestellt.
Die Harburger Höfe sind Teil des Phoenixareals, ehemals Werksgelände des Gummiunternehmens Phoenix.
Variabel nutzbare, weiße Boxen ergänzen die Bestandsgebäude innen wie außen.
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