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11.07.2019

Party unterm Zackendach

Gemeindezentrum in Albi von ppa und Encore Hereux


Die Parklandschaft Pratgraussals im südfranzösischen Albi liegt oberhalb einer weiten Kurve des Flusses Tarn. An ihrem Rand steht den Einwohnern der Stadt seit dem Sommer 2018 ein neuer Veranstaltungsort und Treffpunkt zur Verfügung: die Salle des fêtes de Pratgraussals. Die sich in warmer Holzoptik präsentierende Halle ist ein Gemeinschaftsprojekt der beiden Büros ppa architectures (Toulouse) und Encore Heureux Architectes (Paris), die mit ihrem Entwurf den 2016 durchgeführten Wettbewerb gewannen. Auftraggeber war die Stadt Albi, die Kosten des innerhalb von elf Monaten errichteten Neubaus beliefen sich auf 6,3 Millionen Euro.

Der kompakte, 2.400 Quadratmeter große Baukörper bietet nicht nur dem schon seit Jahren in dem Park stattfindenden Open-Air-Festival „Pause Guitare“ einen zusätzlichen, witterungsgeschützten Ort. Vor allem fungiert er als Gemeindezentrum und Festsaal für die Bewohner*innen der Stadt und des angrenzenden Viertels. Die Halle ist für bis zu 500 Leute konzipiert und wurde von den Architekten mit Blick auf eine möglichst große Nutzungsbandbreite so flexibel und modular wie möglich gestaltet. Formal lehnten sie sich dabei an die Typologie eines Landwirtschaftsgebäudes an.

Den größten Teil des Volumens nimmt der Veranstaltungssaal ein, der je nach Bedarf in bis zu drei kleinere Säle unterteilt werden kann. An den beiden Längsseiten befinden sich Eingangs- und Empfangsbereiche, die teilweise zweigeschossig angelegt sind – südlich der Haupteingang, nördlich ein Nebeneingang. Des Weiteren gehören Umkleiden, Sanitär- und Technikräume, Küchen und Büros zum Raumprogramm. Die meisten dieser dienenden Räume sind in einem nördlichen flachen Anbau aufgereiht, der vom Hauptvolumen durch einen innen liegenden Gang abgetrennt ist. Außen ist das Gebäude an drei Seiten von einem weit auskragenden Vordach umgeben, teils abgehängt, teils auf schmalen Stützen ruhend. An der Nordseite rückt dieser überdachte Weg ein Stück vom Baukörper ab, sodass ein kleiner offener Innenhof entsteht.

Um die 24 Meter breite, säulenfreie Halle zu überspannen, kamen Holzportalrahmen zum Einsatz. Die einzelnen Komponenten wurden vorgefertigt und vor Ort zusammengesetzt. Das markant gezackte Dach mit acht Schrägen besteht aus Zink. Die Fassaden verweisen in ihrer Materialität auf die Landschaft der Region: Während der Sockel aus Waschbeton gefertigt wurde, in den Steinchen aus dem vorbeifließenden Tarn eingearbeitet sind, ist der Rest des Gebäudes mit Holz aus dem Limousin verkleidet. (da)

Fotos: Philippe Ruault, Cyrus Cornut, Hugo Segura


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