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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Schloss-Wettbewerb_in_Berlin_entschieden_676366.html

28.11.2008

Stella di Castello

Schloss-Wettbewerb in Berlin entschieden


Am 28. November 2008 wurde in Berlin das Ergebnis des wichtigsten und umstrittensten Architekturwettbwerbs dieses Jahres bekannt gegeben: des Verfahrens für das Berliner Humboldt-Forum mit den Fassaden des Stadtschlosses. Mit dem Ergebnis hatte im Vorfeld niemand gerechnet: Die Jury hat sich einstimmig auf einen ersten Preisträger geeinigt!

Den Wettbewerb gewonnen hat der italienische Architekt Francesco Stella aus Vicenza, der als Rossi-Schüler gilt. Er erhielt den Preis dem Vernehmen nach hauptsächlich für seinen sensiblen Umgang mit der Ostfassade, die ja modern gestaltet werden durfte. Dort soll ein „Belvedere“ entstehen. Stella hält also die Vorgaben des Bundestages ein, drei Barockfassaden und den Schlüterhof als Kopie zu errichten. Auch werden drei Portale strukturell rekonstruiert.

Um die Alleinstellung des ersten Preisträgers zu betonen, hat die Jury keinen zweiten Preis vergeben, dafür vier dritte. Diese dritten Preisträger sind Hans Kollhoff, Jan Kleihues, Christoph Mäckler sowie Eccheli e Campagnola aus Verona. Außerdem gab es zwei Ankäufe für nps Tchoban Voss und Reimar Herbst (beide Berlin). Auch diese haben die Bundestags-Vorgaben eingehalten.

Alle Arbeiten, die dies nicht getan haben, hat die Jury in einer „Sondergruppe“ behandelt. Aus dieser Gruppe bekam das Berliner Büro Kuehn Malvezzi einen ungewöhnlich hoch dotierten Sonderpreis.

Der Juryvorsitzende Vittorio Magnago Lampugnani berichtete der Presse: „Die Diskussion war nicht einfach, wir haben uns gestritten, wie zu erwarten war, aber konstruktiv gestritten.  Die Fronten, die es natürlich gab, verliefen nicht wie befürchtet zwischen Sach- und Fachpreisrichtern, also zwischen Politikern und Architekten, sondern sie waren komplizierter...
Jedenfalls war die Jury extrem produktiv, stellenweise vergnüglich und sehr lehrreich. Das Ergebnis ist kein Kompromiss, sondern ein schönes, starkes, mutiges Projekt, das die historische Tradition, aber auch eine etwas frechere, modernere, spannendere Tradition mit fortführt. Stella tut Dinge, die nicht vorgesehen waren, z.B. führt er ein so genanntes Schlossforum ein: ein neuer Durchgang, der vom Lustgarten in die Stadt hineinführt.“

Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten vom 3. bis 21. Dezember täglich 12-20 Uhr  im Kronprinzenpalais, Unter den Linden 3, 10117 Berlin.
Ausstellungseröffnung: 2. Dezember 2008, 18 Uhr


Zum Thema:

Sonderpreisträger Kuehn Malvezzi in der BauNetz-Portrait-Reihe „Crystal Talk“

Ausführliche Informationen zum Wettbewerbsergebnis mit Abbildungen aller Preisträger auf der Website des Bundesbauministeriums

Peter Richter in der F.A.S. vom 30. 11. 2008: „Und hinter jedem Schloss ein Riegel“


Zu den Baunetz Architekt*innen:

Kleihues + Kleihues
TCHOBAN VOSS Architekten


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