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05.11.2008
Große Geste in der Landschaft
Neubau auf der Schwäbischen Alb
Diese Bilder verwöhnen und irritieren zugleich. Denn die Architektur, die hier zu sehen ist, entstand auf der Schwäbischen Alb, genauer gesagt im ländlich-konservativen Waldstetten-Wißgoldingen. An einem Südwesthang haben C18 Architekten aus Stuttgart für einen Schmuckdesigner ein Haus mit Atelier gebaut, das mit sämtlichen tradierten Vorstellungen vom Hausbau in der Region zu brechen scheint.
Zur Straße hin verschlossen, fällt es vor allem durch seine Fassade aus weißen, quadratischen Fliesen auf. Auch die kubische Form weicht von der Nachbarbebauung ab. Ein Turmzimmer mit einem Fenster zur Straße, die zum Haus führt, verortet das Haus in der Nachbarschaft.
Der Eigentümer wollte in einem Haus arbeiten und wohnen, jeweils in eigenen Bereichen, die sich aber nicht voneinander abgrenzen. Wie zwei U-förmige Bügel liegen die beiden Geschosse übereinander, der obere Bügel ist zur Straße, der untere in die Landschaft geöffnet. Durch das entstehende Auge kann man nach unten schauen, auf einen Teich, auf dem auf einer kleinen Insel ein Baum gepflanzt ist. Das auskragende Obergeschoss überdacht den Freibereich.
Große runde Oberlichter erhellen den Raum. Über eine noch größere runde Öffnung fällt das Licht auch in die darunterliegende Ebene. Beide Geschosse sind dadurch direkt miteinander verbunden.
Die Architekten: „Hier wird nicht das Klischee des Architekten- oder Designerhauses reproduziert: ohne Farben, alles im rechten Winkel. Der Boden und die Wände sind weiß, ebenso die Türen der Garderobenschränke, die sich ohne Griffe auf Druck öffnen lassen. Aber von innen sind sie farbig.“
Der Eigentümer wollte mit dem Neubau ein intensives Verhältnis zur Landschaft aufbauen, raumhohe Verglasungen, Balkone und Terrassen sind der Beweis. Das Haus sollte in der reizvollen Landschaft in den Hintergrund treten können. Das ist nun definitiv nicht gelungen – zum Glück.
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