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13.06.2019
Mini-Dorf für Kinder
Kita in der ostchinesischen Provinz Jiangsu von Crossboundaries
In vielen ländlichen Regionen Chinas gibt es noch Lücken im Bereich der vorschulischen Bildung, so auch in der Provinz Jiangsu an der Ostküste Chinas. Die lokale Kommunalverwaltung will den Bedarf mit neuen Einrichtungen decken – eine davon ist der Kindergarten im Dorf Beisha, der nach Plänen von Crossboundaries realisiert wurde. Ähnlich wie die farbenfrohe Neugestaltung einer Schule in Chinas Hauptstadt hat das in Peking und Frankfurt am Main ansässige Büro auch dieses Projekt auf die Bedürfnisse der kleinen Nutzer und auf den städtebaulichen Kontext abgestimmt.
Das Leben in der Gegend von Beisha ist von der Landwirtschaft gepägt, Äcker, Nutzflächen und kleine Gebäudestrukturen reihen sich im flachen Land scheinbar endlos aneinander. Die Frage nach dem adäquaten Maßstab eines Neubaus in einem solchen dörflichen Rahmen war ein Ausgangspunkt des Entwurfs. 300 Kinder frequentieren den Kindergarten – für viele von ihnen, deren Eltern als Saisonarbeiter in die Großstädte ziehen, ist er ein zweites Zuhause. Statt eines kompakten, institutionell wirkenden Volumens entschieden sich die Architekt*innen daher für eine kleinteilige Struktur, die den Kindern auf Anhieb vertraut ist und ihnen eine Vielzahl an Spiel- und Entdeckungsmöglichkeiten bietet: ein verschachteltes Mini-Dorf in Form eines clusterförmigen Gebäudeensembles.
Die Anlage mit einer Gesamtfläche von 2.800 Quadratmetern besteht aus 13 zwei- und dreigeschossigen kubischen Baukörpern mit steilen Schrägdächern, die von zahlreichen Oberlichtern durchbrochen werden. Die außen liegenden Fassaden zeigen sich in dunklem Backstein, innen dominiert weißer Putz. Das Zentrum bildet ein Hof, der die Funktion eines „Marktplatzes“ einnimmt, kleine „Straßen“ zwischen den Häusern laden zum Stromern ein und führen zu zahlreichen Verstecken. Auf der zweiten Ebene sind alle Volumen über Brücken und Plattformen miteinander verbunden. Dies dient nicht nur der Erschließung, sondern erweitert auch den Spielraum für die Kinder, die ihr Dorf aus dieser Perspektive als gezackte Dächerlandschaft wahrnehmen können. (da)
Fotos: Wu Qingshan, Hao Hongyi, Mini Liu
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Plattes Land, viele kleinteilige Nutzflächen – so sieht die Umgebung des Beisha Kindergartens aus.
Statt für eine konventionelle Typologie entschieden sich die Planer*innen für ein irregulär angeordnetes Gebäudecluster.
Schräge Dächer und große Atelierfenster charakterisieren die Baukörper.
Im Inneren: viel Licht und Farbe.
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