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27.05.2019
Mono-Material-Bausystem
Experimenteller Blockbau von Achim Menges und Hans Drexler in Apolda
Wenn man wandern geht, in die Berge schaut und klares Quellwasser trinkt, dann schläft man in einer... Blockhütte. Freies Assoziieren zum Thema Blockbauweise ergibt meist sehr rustikale Bilder. Das Projekt Timber Prototype House – entwickelt von den Teams um Achim Menges (Stuttgart) und Hans Drexler (Frankfurt) in Zusammenarbeit mit der IBA Thüringen – bietet seit Kurzem eine völlig andere Perspektive auf den traditionellen Holzbau. Im Rahmen der Forschungsinitiative Zukunft Bau wurde ein experimentelles Holzbausystem entwickelt und im März ein erstes Projekt eröffnet. Innovativ ist dabei die gezielte Verknüpfung von Material und Technik.
Das kleine Haus steht im Garten des Eiermann-Baus in Apolda und bietet einen circa 15 Quadratmeter großen Innenraum. Gebaut wurde der Massivholzkasten mit Holz aus der Region, der Entwurf und die Fertigung entstanden weitesgehend computerbasiert. Das Konzept des Timber Prototype House ist simpel, die Technik komplex. Im Gegensatz zur horizontalen Stapelung traditioneller Blockbauweisen, werden hier die Holzbalken vertikal und in freier Form angeordnet. Der Einsatz digitaler Werkzeuge ermöglicht die Ausbildung von Verbundsystemen, die die Holzbauteile präzise und luftdicht zusammenschließen und so die Isolationswerte des Materials verbessern. Allein durch Holzverbindungem, ohne zusätzliche Kleber oder Metallelemente funktioniert dieses Mono-Material-Bausystem, das Tragwerk, Hülle und Dämmung zugleich ist.
Viele Mikro-Architekturen und auch traditionelle Blockhütten bilden boxartige Räume aus. Im Timber Prototype House wurden Wand- und Deckenbauteile in kleinen Abständen leicht verdreht und erzeugen so einen differenzierten architektonischen Ausdruck. Als Prototyp besticht der Bau vor allem durch seinen Beitrag zur entwurfsbasierten Forschung und aufgrund der Auseinandersetzung mit den Themen Regionalität und Klima in der Architektur. Im Rahmen der IBA Thüringen kann der kleine Holzbau dennoch vielfältig genutzt werden, beispielsweise als Besprechungs- oder Ausstellungsraum.
Text: Kim Gundlach
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