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03.06.2019
Das Dorf ins Dorf holen
Genossenschaftliches Wohnensemble in Hannover von ksw
Bis zum Jahr 1189 lassen sich Spuren des Stadtteils Limmer in Hannover zurückverfolgen. Ein Stein der ehemaligen Burgsiedlung im Hof der Dorfkirche St. Nikolai erinnert an den Beginn des Areals, das heute zwischen potentiellem Bauland und den Gründerzeitvierteln der Innenstadt liegt. Limmers Geschichte ist also lang, aber noch lange nicht abgeschlossen. Zuletzt wurde am Rande der ehemaligen Dorfmitte das genosschenschaftliche Wohnquartier von kellner schleich wunderling architektekten + stadtplaner ksw (Hannover) gebaut. 2013 hatte der lokale Spar- und Bauverein das Projekt erstmals durch einen Wettbewerb initiiert und bis 2017 die 48 Wohneinheiten in der Planung betreut und finanziert.
Das Gebäudeensemble mit acht Baukörpern wurde auf einer ehemaligen Wiese mit altem Baumbestand realisiert. Maßgebliches Konzept der Architekten war es, die umgebende dörfliche Struktur typologisch aufzugreifen und zeitgemäß zu interpretieren. So passen sich die zwei- bis dreigeschossigen Neubauten der Struktur von Limmer an, gehen im Grundriss jedoch einen eigenen Weg. Spitzwinkligkeit und Ausrichtung der Gebäude ergeben eine interessante Anordnung und lenken die Blicke immer wieder auf architektonische und soziale Fixpunkte der Umgebung – etwa auf den historischen Wasserturm, das Familienzentrum oder den Glockenturm der Kirche St. Nikolai. Gleichzeitig entstanden kleinteilige und dorfähnliche Plätze.
Was sich im Städtebau des Ensembles bereits zeigt, wird auch von Architektur und Raumprogramm weitergeführt – den Dorf- und Gemeinschaftscharakter Limmers zu bewahren. So bietet das Quartier mit familiengerechten Maisonette-Wohnungen, barrierefreien und behindertengerechten Wohnungen sowie Single- und Gemeinschaftswohnungen Raum für verschiedene Nutzergruppen und reagiert damit auf den aktuellen Bedarf im Ortsteil. Viele der Wohnungen sind mit einem eigenen Garten ausgestattet. Das Projekt war in der engeren Wahl des Deutschen Städtebaupreises 2018.
Text: Kim Gundlach
Fotos: Marcus Bredt
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