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23.04.2019
Wo die Kulissen wohnen
Fundus für die Hamburger Staatsoper von DFZ Architekten
Im Hamburger Stadtteil Rothenburgsort – in nächster Nähe zur HafenCity, aber lange Zeit vergessene Gegend – entsteht momentan mit dem „Neuen Huckepackbahnhof“ ein zentraler Gewerbestandort im Stil einer zweiten Speicherstadt. Die erste Nutzerin auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs ist die Hamburger Staatsoper, die hier auf einer Fläche von knapp 20.000 Quadratmetern ihre Fundi und Werkstätten in einem neuen Gebäudekomplex zusammenführt – diese waren zuvor auf drei verschiedene Standorte verteilt. Der Entwurf für den Neubau stammt von DFZ Architekten (Hamburg), die – als Arbeitsgemeinschaft mit den Fachplanern Schlaich Bergermann Partner (Stuttgart) und den Bauberatern Drees und Sommer (Berlin) – beim nichtoffenen, hochbaulichen Wettbewerb mit anschließendem Verhandlungsverfahren den ersten Preis gewannen.
Das aus drei Baukörpern bestehende kompakte Ensemble folgt einem stringenten, linearen System und wird durch die Abfolge der unterschiedlichen Funktionsbereiche – Kostüm- und Maskenfundus, Kulissenfundus sowie Dekorationswerkstätten – gegliedert. Deren Anordnung ist nach außen anhand feiner Differenzierungen in Farbe und Struktur der Fassade ablesbar. Im Norden des Grundstücks entstand ein großzügiger Werkhof, im Nordwesten setzt der viergeschossige Kostüm-und Maskenfundus durch seine Höhe einen deutlichen städtebaulichen Akzent entlang der vorbeiführenden Eisenbahnlinie.
Bauliche Homogenität und Wiedererkennungswert waren wichtige Parameter für den Neubau und wurden insbesondere über die durch Faltung und Schattenwurf charakterisierten Fassaden hergestellt: Eine differenziert gekantete Metallhülle an den Nord- und Südseiten soll als abstrakte Interpretation eines Bühnenvorhanges den gedanklichen Bezug zur Staatsoper herstellen. Sie besteht aus vertikal laufenden, beschichteten Aluminiumblechen in Rot, Braun und Bronze. Eine Inversion der Farben markiert die unterschiedlichen Nutzungsbereiche. Die Ost- und Westseite wurden hingegen mit glatten, einfarbigen Metallblechen gestaltet.
Großzügige Glasflächen im Erdgeschoss, verschiedene Fensterformate und langgestreckte Lochfensterbänder öffnen den Bau nach außen und setzen Akzente in den Fassaden. Der Werkstattbereich wird zusätzlich über Oberlichtbänder mit Tageslicht versorgt. Eine an der Südfassade verschobene Fuge zwischen Kulissenfundus und Dekorationswerkstätten betont die hier befindliche Eingangssituation und lässt eine überdachte Fläche und eine Terrasse entstehen. (da)
Fotos: Hagen Stier, Meike Hansen
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