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02.04.2019
Warten auf den Denkmalschutz
Das ICC in Berlin wird 40
Heute vor 40 Jahren, am 2. April 1979, wurde das ICC Berlin eröffnet. Das 313 Meter lange Kongresszentrum neben dem Berliner Funkturm wurde in nur vierjähriger Bauzeit nach Plänen des Architektenpaares Ralf Schüler und Ursulina Schüler-Witte errichtet, das auch für den „Bierpinsel“ in Steglitz bekannt ist. Nicht nur die Raumschiff-artige Außenhülle mit der Aluminiumfassade, auch die Innenausstattung ist original erhalten. Mit über 80 Räumen und einer der größten Innenbühnen Europas bietet es Platz für mehr als 9300 Personen. Seine letzte Veranstaltung erlebte der Bau am 9. April 2014 mit der Daimler-Hauptversammlung, danach wurde er als Unterkunft für Geflüchtete genutzt. Derzeit steht das ICC leer und ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.
Schon lange wird die Debatte über die Aufnahme des ICC auf die Denkmalliste geführt. Es ist nicht nur ein Großprojekt, sondern auch ein wichtiges Zeugnis der Architektur der 70er Jahre in Westberlin. Ein Streitpunkt sind jedoch die jährlich rund 23 Millionen Euro Unterhaltskosten, die das Bauwerk verschlingt. Immer wieder gibt es Vorschläge für eine Wiederbelebung und Sanierung des Hauses, doch bisher sind alle Pläne der verschiedenen Landesregierungen gescheitert. Im Jahr 2012 etwa schlugen KSP Jürgen Engel Architekten vor, den Bau für eine Nutzung als Bibliothek umzubauen.
Wie es mit dem ICC weiter geht, ist weiterhin unklar. Der Berliner Landeskonservator Christoph Rauhut äußerte sich gegenüber der BauNetz-Redaktion eindeutig: „Das ICC ist inzwischen ein allseits anerkanntes Baudenkmal. Das Landesdenkmalamt arbeitet seit Jahren daran mit, dass das ICC auch mit seiner phantastischen Innengestaltung soweit wie möglich erhalten bleibt. Leider ist die künftige Nutzung weiterhin offen. Unser aktuelles Ziel ist es, die Vorbehalte gegen eine Unterschutzstellung weiter abzubauen.“
Die Architektenkammer Berlin nutzt das 40-jährige Jubiläum, um erneut die Aufnahme in die Denkmalliste zu fordern. „Das ICC ist technisch nicht mehr auf dem neuesten Stand, aber das heißt nicht, dass eine behutsame Anpassung ausgeschlossen ist. Es müssen tragfähige Konzepte für eine weitere Nutzung entwickelt werden“, sagte Christine Edmaier, Präsidentin der Architektenkammer Berlin in einer Pressemitteilung. „Die einzige Möglichkeit, die Innenausstattung zu sichern, sehen wir – unabhängig von ebenfalls zu berücksichtigenden Urheberrechten – in einer Unterschutzstellung des gesamten Gebäudes.“
Schlagkraft erhält die Forderung durch die gestern vom Landesdenkmalamt Berlin verbreitete Mitteilung, dass ein weiteres Berliner Großbauwerk der Zeit in die Denkmalliste aufgenommen wurde: der Flughafen Tegel, der 1965–79 nach Plänen von gmp errichtet wurde.
Text: Natalie Scholder
Zum Thema:
Mehr zum ICC Berlin gibt es in der Baunetzwoche#280. Link zum Download hier.
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Das Kongresszentrum ICC Berlin wartet noch auf die Aufnahme in die Denkmalliste.
Der Flughafen Berlin Tegel wurde nun unter Denkmalschutz gestellt.
Die Türen des ICC Kongresszentrums sind verschlossen. Die zukünftige Nutzung ist noch unklar.
Luftbild des ICC
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