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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Expo-Pavillon_der_USA_von_Barkow_-_Leibinger_offenbar_gekippt_5993.html

22.10.1999

Blamabel!

Expo-Pavillon der USA von Barkow / Leibinger offenbar gekippt


Am 22. Oktober 1999 verkündeten Expo-Kommissarin Birgit Breuel und US-Botschafter John C. Kornblum das Aus für eines der ambitioniertesten Architektur-Projekte auf der Expo, den Pavillon der Vereinigten Staaten von Barkow / Leibinger (Berlin). In einer gemeinsamen Stellungnahme bedauern sie, „daß der amerikanische Pavillon in seiner ursprünglich geplanten Form auf dem Expo-Gelände in Hannover nicht gebaut werden kann“. Die bisherigen Anstrengungen, ausreichende finanzielle Mittel für den Bau zusammenzubekommen, seien nicht erfolgreich gewesen, heißt es in der Erklärung weiter.
Da staatliche Haushaltsgelder nach geltendem US-Recht für derartige Ausstellungsprojekte nicht zur Verfügung stehen, mußte von Anfang an nach Sponsoren aus der privaten Wirtschaft gesucht werden. Erst am 21. Oktober 1999 hatte die Hannoversche Allgemeine Zeitung berichtet, mit der Investorengruppe „Global Development Corporation“ habe sich ein solcher ins Gespräch gebracht. Die Gruppe wolle, so die Zeitung, den Bau errichten und später in ein Handelszentrum für mittelständische amerikanische Firmen integrieren. Diese Offerte wurde vom Expo-Beauftragten William Rollnick aber offenbar nicht angenommen, so daß es jetzt zu dem blamablen Rückzieher gekommen ist.
Die Architekten, die von offizieller Seite noch nicht über diese Entscheidung informiert worden waren, zeigten sich gegenüber dem BauNetz überrascht und enttäuscht. Eine weitere Überarbeitung ihres ursprünglichen Entwurfs ist unter diesen Umständen wohl nicht zu erwarten. Ob es bereits konkrete Alternativprojekte gibt, an denen Barkow / Leibinger allenfalls beratend mitwirken könnten, war nicht zu erfahren - die Pressestelle der Expo 2000 war am Abend des 22. Oktober nicht mehr für eine Stellungnahme zu erreichen.
Die Beteuerung Kornblums, sich auch weiterhin um eine Präsenz der USA in Hannover zu bemühen, macht allein jedenfalls wenig Hoffnung auf ein neues „Architektur-Highlight“. Er sagte: „Wir arbeiten gemeinsam daran, schnell einen Weg zu finden, damit auch die Flagge der Vereinigten Staaten auf der Weltausstellung wehen wird.“
Im schlimmsten Fall wird es bei einer Fahne bleiben.

Modellfoto: Barkow / Leibinger

Informationen über den Entwurf von Barkow / Leibinger, für den im April 1999 der Bauantrag gestellt worden war, finden Sie in einer BauNetz-Meldung vom 30. 4. 1999 und in der BauNetz-Übersicht über die Expo-Bauten in Hannover unter der Adresse www.BauNetz.de/expo.


Zu den Baunetz Architekt*innen:

Barkow Leibinger


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