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23.01.2019
Betongewölbe unterm Sand
Dünenmuseum in Nordchina von OPEN Architecture
Unter Dünen lässt sich einiges verstecken, auch Architektur: Parkhäuser zum Beispiel können in ihnen verschwinden– oder aber ganze Museen. Nicht nur BIG haben in Dänemark ein solches in den Sand versenkt – auch das Pekinger Büro OPEN Architecture grub ein gewölbeartiges Kunstmuseum in eine Strandlandschaft nahe der Stadt Qinhuangdao an der nordchinesischen Bohai-Bucht. Das UCCA Dune Art Museum entstand im Auftrag der Aranya Gold Coast Community, einem Ferienwohnungsareal mit Villen und Hotels, auf dessen Gelände es sich befindet. Ganz in der Nähe liegt übrigens ein weiteres Kulturgebäude, das in China als „einsamste Bibliothek der Welt“ bekannt ist. Bespielt wird das im Oktober 2018 eröffnete Dünenmuseum in Kooperation mit dem in Peking ansässigen Ullens Center for Contemporary Art (UCCA), dem es als weiterer Ausstellungsort dient.
Drei Jahre wurde an dem 930 Quadratmeter großen, höhlenartig angelegten Komplex gebaut, der sich von außen nur dank einiger weniger Aufbauten und Oberlichter zu erkennen gibt. Nachdem zahlreiche Strandabschnitte in der Umgebung mehr oder weniger stark verbaut wurden, beschlossen OPEN Architecture, das Gebäude nicht auf, sondern unter dem Sand zu errichten – als invertierte Sandburg sozusagen. Die unterirdische, weit verzweigte Betonstruktur soll nicht nur das über ihr befindliche Ökosystem der Düne schonen, sondern sogar zu ihrer Stabilisierung beitragen.
Das Labyrinth aus untereinander verbundenen, organisch geformten Hohlräumen und Tunneln, dessen Ausformung spontan an Mecanoos Kulturzentrum in Taiwan denken lässt, beherbergt ein Eingangsfoyer, mehrere Galerien sowie ein Café. Zahlreiche Oberlichter, ein jedes anders ausgerichtet, ermöglichen eine großzügige natürliche Belichtung. An drei Stellen öffnet sich das Gewölbe zudem mit drei halbkreisförmigen Open-Air-Ausstellungsflächen unmittelbar zum Strand. Der Dünenkamm bildet ein begehbares „Dach“, das von einem turmartigen Ausguck gekrönt wird. Eine spiralförmige Treppe führt aus dem Inneren hinauf und hinaus.
Die komplexe Geometrie der Betonhülle entstand in sorgfältiger Handarbeit, ausgeführt von Arbeitern aus Qinhuangdao, die auf Erfahrungen im Schiffsbau zurückgreifen konnten. Unregelmäßige Schalungsspuren in der Betonoberfläche wurden bewusst belassen, um die manuelle Konstruktionsweise sicht- und erlebbar zu machen. Auch die acht Tische im Café wurden von OPEN architecture gestaltet und beziehen sich direkt auf den Baukörper, in dem sie stehen: Ihre unterschiedlich geformten Platten sind den Grundrissen der Haupträume des Museums nachempfunden. (da)
Fotos: Wu Qingshan
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Blick aus der Betonhöhle zum offenen Meer: das Dune Art Museum von OPEN Architecture.
Hohlräume für Kunstausstellungen – schon die frühesten menschlichen Kunstwerke wurden schließlich an Höhlenwänden gefunden.
Die Tischformen im Café entsprechen den Grundrissen des Gebäudes.
Die Düne schützt die Räume im Sommer vor Hitze, im Winter heizt sie eine umweltfreundliche Wärmepumpe.
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