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25.01.2019
Kraftakt
Fußgängerbrücke in Lahr von Henchion + Reuter Architekten
Geht es um Gartenschauen, legen sich die ausrichtenden Kommunen mächtig ins Zeug – schließlich hoffen die oft strukturschwachen Regionen und Städte neben klimatischen Verbesserungen auf einen Anschub der regionalen Entwicklung und eine Steigerung ihrer touristischen Attraktivität. So ging auch die Kreisstadt Lahr im Schwarzwald zur Ausrichtung der letztjährigen Landesgartenschau ein kalkuliertes Risiko ein: Während aus dem Landesetat Baden-Württembergs 5 Millionen Euro an Geldern in die LaGa und nochmals 13 Millionen in die zugehörige Blumenschau flossen, stemmte die Stadt circa 40 Millionen Euro in Eigenleistung.
Viele der für die Schau errichteten Bauten sind nun nach ihrer halbjährigen Nutzung wieder aus dem Stadtbild Lahrs verschwunden – nicht so die Fußgänger- und Radwegbrücke an der Stadteinfahrt. Ihr kann man diesen Kraftakt auch zukünftig noch förmlich ablesen. Errichtet wurde die elegante Ortenaubrücke nach Plänen von Henchion Reuter Architekten (Berlin/Dublin), deren Umbau des Goethe-Instituts Dublin schon durch hohen Detailgrad überzeugte. Bauherr war die Landesgartenschau Lahr, für die Statik zeichnen EiSat (Berlin) verantwortlich.
Das Brückenteil, das sich im Grundriss als Kreisabschnitt darstellt, hängt an einem 50 Meter hohen, schlanken und geneigten Pylon. In der Verkehrsinsel zwischen den überführten Bundesstraßen rückverankert, scheint dieser sich gegen die Last der vermeintlich schweren Brücke zu stemmen: Immerhin beträgt ihre Gesamtlänge 290 Meter. Tatsächlich besteht das Haupttragwerk, der als Schrägseilbrücke konzipierte Mittelteil, jedoch aus einer verhältnismäßig leichten, stählernen Konstruktion, die 115 Meter überspannt. Lediglich die beiden Randzonen sind aus Stahlbeton gefertigt. Die massiven Treppenabgänge im Übergang von Stahl zu Beton bilden jeweils den Fest- und Ruhepunkt. 4,1 Millionen Euro flossen in die Errichtung der Brücke, deren mit orangenfarbenen Epoxidharz beschichtete, geschlossene Innenbrüstung bei Nachtbeleuchtung durch das auskragende Außengeländer strahlt. Die Brücke hat kürzlich eine Auszeichnung in der Kategorie Brückenbau beim Ingenieurpreis des Deutschen Stahlbaus 2019 erhalten, der auf der BAU in München verliehen wurde. (kms)
Fotos: Oliver Kern
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