Vielleicht gab es 2018 so viele Preise wie noch nie. Das Baunetz-Jahr jedenfalls war voller Lorbeeren und Pokale. Und es scheint als gäbe es heute nichts, was nicht prämiert werden kann. Preise für Materialanwendungen und Recyclingideen, für Nutzungskonzepte und Finanzierungsmodelle, für Hochhäuser und Minihäuser, für Pavillons und Architekturkommunikation, für Gebautes, Gezeichnetes, Gerendertes, für Studierende, Newcomer und Lebenswerke. Die Preislandschaft gleicht den Kategorien eines Schlagwortverzeichnisses. Ganz zu schweigen von den vielen Unterkategorien. Machen wir uns nichts vor: Für viele Verbände, Hersteller und Institutionen, Medienunternehmen und Stiftungen sind Preise immer auch ein Marketinginstrument.
So war das Jahr auch voller Longlisten und Shortlisten. Längst nutzen Auslober den gesamten Preiszyklus, um die Presse mit Namen und Bildern zu füttern. Die Klickzahlen bestätigen das große Leserinteresse. Denn Preise sind nicht zuletzt auch ein Versuch, die Informationsfülle der Medien zu sortieren und Orientierung zu geben. Was dabei allerdings nicht vergessen werden darf: Preisgerichte ersetzen keine Redaktionen, sie zehren bestenfalls von deren Arbeit. Eine Preisentscheidung basiert auf einem breiten Wissen, auf Eindordnung, Vergleichen und Fakten. Diese Grundlagen tragen Journalisten zusammen – unter anderem wir in den täglichen Baunetz-Meldungen. Friederike Meyer
Teaserbild: Die Jury des Bauweltpreis 2018 bei der Arbeit. Foto: Jasmin Schuller