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10.12.2018

Hadid’sche Monumentalität

Kongress- und Kulturzentrum in Nanjing


Was passiert nach den Olympischen Spielen? In London etwa wandelten Hawkins\Brown das Pressezentrum der Spiele 2012 zu einem Teil der Bartlettt School um. Das ganze Gelände wurde dabei zu einem Konversionsgebiet erklärt, auf dem ein neues Kultur-und Bildungsquartier entstehen soll. Im chinesischen Nanjing, wo 2014 die Olympischen Jugendspiele stattfanden, planten Zaha Hadid Architects wiederum direkt für die Zeit danach. Das Londoner Büro errichtete neben dem Jangtse-Fluss einen gigantischen Komplex mit zwei Türmen und einem Sockelbau von insgesamt 465.000 Quadratmetern Nutzfläche. Während der Spiele diente dieser als Unterkunft und Veranstaltungsort, um dann über 2014 hinaus zu einem wirtschaftlichen Anziehungspunkt von Nanjing zu werden. Jetzt ist die Anpassung des International Youth Cultural Center, wie der Komplex mit Rückblick auf die Jugendspiele heißt, an die neue postolympische Nutzung im Businessviertel der Stadt abgeschlossen – und die Kommunistische Partei der Provinz Jiangsu hat fortan eine feste Spielstätte für ihren jährlichen Volkskongress.

Mit 315 Metern und 255 Metern Höhe gehören die zwei Türme zu den bislang höchsten in der äußerst erfolgreichen Bürogeschichte von Zaha Hadid Architects. Die beiden Wolkenkratzer, in denen sich nun ein Vier-Sterne- und ein Fünf-Sterne-Hotel befinden, sollen erdbebensicher sein. 90 Meter ragen einiger ihrer Stahlstützen in den Boden, an mancher Stelle werden sie drei Meter dick. Auch visuell spielen die Architekten mit Stabilität, wenn sie die verglasten Türme an ihren Sockeln mit einer Fassade aus Textilbeton umspannen. Zunächst scheinbar Festigkeit simulierend, löst sich diese Verkleidung mit zunehmender Höhe der Bauten in ein dünnes Netz auf und verschwindet schließlich ganz auf der gläsernen Oberfläche. Auf dem Grundriss eines Trapezes sind die Türme jeweils mit ihrer breitesten Fläche zum Jangtse gewandt. Durch Form und Ausrichtung maximieren die Architekten Belichtung und Durchlüftung der beiden Wolkenkratzer.

Das fünfstöckige Kongress- und Kulturzentrum hingegen liegt wie ein Felsen am Fuß der beiden Türme. Als Flachbau mit zahlreichen Hadid'schen Einkerbungen und schrägen Einschnitten ist es komplett mit Betonpaneelen verkleidet. Eine öffentliche Passage führt durch den Bau hindurch, wo die Architekten mit kristallin geformten Wandverläufen und hohen Decken in Gold und Grau ihren Edel-Expressionismus beeindruckend fortführen. Auf Straßenebene trennt die Passage die vier Nutzungen des Zentrums – Kongress, Kultur, Einkauf und Empfang. Auf oberer Ebene werden sie jedoch zu einem gemeinsamen Raum wieder verbunden. Der Zuschauersaal fasst 500 Personen, der Kongresssaal 2.100. Insgesamt 106.500 Quadratmeter Nutzfläche bietet das Zentrum. Genug Platz also für die Parteifunktionäre der Provinz Jiangsu, die mit gut 80 Millionen Einwohnern eine größten und reichsten Chinas ist. (sj)

Fotos: Hufton+Crow, © Jumeirah Hotel


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Die Fassade des unteren Gebäudesegments der Türme bespielen Zaha Hadid Architects mit Paneelen aus Textilbeton, die sie wie ein Gitter über den Bau spannen.

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Der größere der beiden Wolkenkratzer erreicht eine Höhe von 315 Metern, der kleinere 255 Meter.

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Die beiden Hochhäuser wurden in nur kurzen 34 Monaten hochgezogen.

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Das Luxushotel Jumeirah, mit Pool auf 300 Metern Höhe, ist im höheren Turm.

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