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07.08.2018
Hüttenburg und Barbecue
Experimentelle Wohnsiedlung von EC3 in Detroit
Neubauten sind in Detroit, wo Tausende Wohnhhäuser verfallen und Gras auf den Bürgersteigen wächst, eine Seltenheit – und entstehen nicht ohne wirtschaftliche oder soziale Interessen. So auch die Siedlung True North, die das Büro EC3 (Los Angeles) für die Immobilienentwickler Prince Concepts plante. Prince Concepts wurde 2015 von dem jungen, aus Dallas stammenden Unternehmer Philip Kafka gegründet und hat bisher drei Projekte realisiert, darunter zwei Restaurants. Erklärtes Ziel der kleinen Firma ist die „Renovierung und Aktivierung verfallener Gewerbeimmobilien und die Realisierung neuer, inspirierender und günstiger Wohnbauten.“
Die kleine Siedlung wurde – knapp drei Kilometer nördlich von Downtown Detroit gelegen – als Katalysator eines erneuten Zusammenwachsens der Nachbarschaften konzipiert. Acht freistehende Hütten dienen als Wohn- und Arbeitsstandort, der Rest des 2.300 Quadratmeter großen Grundstückes soll öffentlich nutzbar sein und mit Blick auf die hohe Kriminalitätsrate ein geschütztes Zusammenkommen ermöglichen. Schon während des Planungsprozesses, der auch einen Änderungsantrag des Detroiter Zoning Laws beinhaltete, wurden Anwohner hier gezielt zusammengebracht, um das Vorhaben beim Barbecue zu diskutieren.
Im Prinzip orientieren sich die Hütten an den nach dem ersten amerikanischen Produktionsstandort benannten Quonset Huts, der Weiterentwicklung der britischen Nissenhütten, die im Ersten Weltkrieg erfunden wurden und als mobile, billige und schnell zu errichtende Unterkünfte dienten. Bestehend aus einer Holzkonstruktion, Polycarbonatplatten und Stahlblech als Fassade und Witterungsschutz, können die einzelnen Einheiten direkt auf dem Boden abgesetzt, aufgeständert oder wie im Falle Detroits, auf zehn Zentimeter dicken Betonsockeln positioniert werden. Die ursprünglich temporär gedachten, tonnenförmigen Wellblechbauten wurden hier auf Wunsch des Bauherren aus ästhetischen wie ökonomischen Gründen verwendet und in ihrer Größe und Form variiert – vorgefertigtes Bauen mit lokaler, der Nutzung entsprechenden Anpassung.
44 bis 148 Quadratmeter große Einheiten wurden geschaffen, die im Inneren jeweils eine „Funktionsinsel“ mit Küche, Bad und Technik- oder Stauraum beinhalten. Als Raumteiler ermöglichen sie weitere, flexible Flächen, die die Mischnutzung für die Bewohnerschaft begünstigen. Letztere soll ausdrücklich und im weitesten Sinne der creative class angehören, um den Entwicklungsprozess aktiv zu begleiten. True North ist nicht das letzte Projekt von Prince Concept, die angekündigt haben, weitere 2,5 Millionen Dollar in den Stadtteil investieren zu wollen. (rc)
Fotos: Chris Miele, Jason Keen
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Die Hütten der Siedlung von EC3 sind so positioniert, dass dazwischen Aufenthaltsräume entstehen.
Trotz der Andersartigkeit passt sich das neue Quartier gut in seine Umgebung mit ein- bis zweigeschossigen Bauten ein und zieht eine Referenz zum industriellen Charakter Detroits.
Die einzelnen Häuser bestehen aus einer Holzkonstruktion, Polycarbonatplatten und Stahlblech als Fassade und Witterungsschutz.
Die Mischnutzung – eine Kombination aus Wohnen, Arbeiten und Öffentlichkeit soll junge Kreative anziehen und die Nachbarschaft beleben.
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