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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Ingenhoven_architects_planen_Sydneys_hoechsten_Wohnturm_5455301.html

23.07.2018

Recyceltes Holz, regionaler Beton

Ingenhoven architects planen Sydneys höchsten Wohnturm


Wohntürme schießen noch immer weniger extrem in die Höhe als Bürohäuser, auch wenn der Rekord mit Rafael Viñolys 432 Park Avenue in New York inzwischen bei stattlichen 425 Metern liegt. Ingenhoven Architects (Düsseldorf) jüngstes Projekt in Australien ist da mit 270 Metern zwar deutlich niedriger, es gehört aber trotzdem zu den höchsten Wohnbauten der Welt – und nach dem Fernsehturm und dem im Bau befindlichen, wenige Meter höheren Hotel- und Casino- und Hotelkomplex Crown könnte es in Zukunft das dritthöchste Gebäude Sydneys sein.

Zusammen mit dem Melbourner Büro Architectus, das auch vor Ort eine Niederlassung betreibt, konnten sich Ingenhoven Architects in einem Wettbewerb der beiden Entwickler Mirvac und Coombes Property Group gegen Büros wie SOM, Wilkinson Eyre und Foster + Partners durchsetzen. Der Turm werde sich nicht nur als neues Wahrzeichen der Stadt etablieren, sondern auch für eine „nachhaltige wirtschaftliche, ökologische und soziale Entwicklung“ stehen. Letzteres Versprechen muss sich vermutlich vor allem in der Nutzungsmischung (neben Einzelhandel und Hotel auch Kindertagesstätten) und im Städtebau einlösen, denn die Wohnungen selbst dürften vor allem im Luxussegment angesiedelt sein. Immerhin wird das Projekt aber zur Belebung des Central Business District beitragen, der nach Geschäftsschluss noch etwas mehr Aktivität gebrauchen kann.

Die ökologische Komponente adressieren Ingenhoven Architects vor allem durch das Fassaden- und Klimakonzept. Das sieht unter anderem einen außenliegenden Sonnenschutz mit wintergartenartigen Balkonen sowie hybride Solarkollektoren vor, die gleichzeitig Warmwasser und Strom produzieren. Auch bei der Materialwahl konzentriere man sich primär auf Baustoffe aus der Region, was aber natürlich einfach nur Beton, eloxiertes Aluminium und Edelstahl bedeutet. Zumindest bei den Terrassen und Jalousien soll aber recyceltes Holz Verwendung finden. Insgesamt ist eine Bruttogrundfläche von 66.000 Quadratmetern geplant.

Und die Architektur des neuen Turms? Bei 79 Stockwerken über einem relativ kleinen Footprint lässt der Neubau an New Yorks Skinny Towers denken. Eine linsenartige Grundform entwickelt sich gerade in die Höhe und wird nur von zwei Sky-Gärten unterbrochen. Die Renderings lassen außerdem ein begrüntes Dach erkennen. Am Boden endet der Turm wiederum in einem quadratischen Sockel samt geschwungener öffentlicher Passage, mit der das Projekt in der Nachbarschaft verankert wird. Der Baubeginn ist für 2021 vorgesehen, die Fertigstellung für 2024 anvisiert. (sb)


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