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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Gutachterverfahren_zum_Koelner_Offenbachplatz_entschieden_5455173.html

02.08.2018

Sitzkreise vor dem Opernhaus

Gutachterverfahren zum Kölner Offenbachplatz entschieden


Von Uta Winterhager

Sitzkreise mögen uns an Kindergartentage erinnern, an Lagerfeuer oder Gruppentherapie. Was auch immer man damit verbindet, die Menschen, die sich darin zusammenfinden, sollen in diesem kleinen Forum miteinander ins Gespräch kommen. Bei der Sanierung der Bühnen Köln ist über die Jahre viel Sand ins Getriebe geraten, es knirschte gewaltig, Geld fehlt, und das Datum der Wiedereröffnung wollte deren Technischer Betriebsleiter Bernd Streitberger lange nicht nennen. Nun tauchte am Ende einer Pressemitteilung doch plötzlich ein Datum auf: 2022 soll die Sanierung der Bühnen Köln abgeschlossen sein.

Bis dahin – und das gab den Anlass zu dieser Meldung – soll auch die Möblierung des Offenbachplatzes aufgestellt sein, mit der sich das Team Förder Landschaftsarchitekten aus Essen und UKW Innenarchitekten aus Krefeld im Rahmen eines nicht anonymen Gutachterverfahrens gegen fünf Wettbewerber durchsetzen konnte. Die Stadt Köln möchte mit der Sanierung ein schönes Gesamtpaket schnüren, denn es geht hier nicht nur um die denkmalgerechte Ertüchtigung von Riphahns Oper, dem benachbarten Schauspielhaus und den Opernterrassen sowie den Neubau der unterirdischen Kinderoper (HPP), sondern auch um eine Aufwertung des gesamten Opernquartiers auf der Grundlage des von WES & Partner Landschaftsarchitekten 2011 gewonnenen Wettbewerbs.

Großen Wert legten die Verantwortlichen dabei auf die denkmalgerechte Wiederherstellung der dreifarbigen Bodenbeläge des Offenbachplatzes nach dem Originalentwurf (1966) des Kölner Malers und Bildhauers Jürgen Hans Grümmer, deren orthogonales Dekor die runde Form des mit Mosaik verzierten Opernbrunnens zu einer geometrischen Grundsatzdiskussion herauszufordern scheint. Teil der Planungen war neben der Wiederherstellung der von Wilhelm Riphahn ursprünglich geplanten Blickbeziehungen und Achsen auch die Neuordnung und Beruhigung des Verkehrs in den umliegenden Straßen, sowie deren Begrünung und zahlreiche Ersatzpflanzungen.

Doch ein städtischer Platz, so schmuck er auch sein mag, wird nie belebt sein, wenn er den Menschen keinen Grund zum Bleiben bietet. Sitzgelegenheiten liefern solche Gründe. Und weil die Stadt und die Bühnen mit den Vorschlägen der Planer nicht einverstanden waren – mancher erinnert sich vielleicht an die Landung spaciger Silberdinger vor der Oper – wurden weitere Planer geladen, Lösungen zu präsentieren. Eine 15-köpfige Kommission unter Vorsitz von Gerd Aufmkolk (Nürnberg) entschied sich, den Entwurf des Teams Förder /UKW mit der Realisierung zu beauftragen.

Interessant an ihrem Entwurf ist die einfache Formensprache: Vier unterschiedlich große Ringe verteilen sie auf den Platzflächen, die Position für drei der Ringe geben die auf dem Großen Offenbachplatz stehenden Bäume vor, auf dem Kleinen Offenbachplatz verschränkt sich der einzelne Ring mit der Außengastronomie. Hergestellt aus faserarmiertem Beton, einem nachhaltigen Material mit geringen Instandhaltungskosten, bieten die skulptural anmutenden Objekte Sitzgelegenheiten. Von beiden Seiten sind sie durch Öffnungen im Rund barrierefrei zu erreichen, und so bleibt es dem Nutzer überlassen, ob er nach innen zu seinem Gegenüber, zum Baum in der Mitte oder nach außen in den Stadtraum schauen möchte.

Der Bequemlichkeit dienen Armlehnen aus vorpatinierter Bronze und mit Einsetzen der Dämmerung soll Licht aus den in Bodennähe in einer Schattenfuge versteckten Lichtlinien dringen und die Sitzkreise markieren. „Aus den Skizzen von Förder Landschaftsarchitekten konnten wir insgesamt ein belebendes Maß zeitgemäßer Urbanität herauslesen, das sehr gut in die kreative Metropole Köln passt“, so Aufmkolk. Doch neben der gestalterischen Qualität waren der Alltagsnutzen und ein hinreichendes Maß an Robustheit, sprich: Schutz gegen jede Form des Vandalismus, wichtige Bewertungskriterien.

Sollte sich die Sanierung der Häuser noch weiter hinziehen als derzeit geplant, lässt sich doch sicher auch mit den 242 Sitzplätzen in vier Kreisen ein kleines Schauspiel im öffentlichen Raum veranstalten. Die Bühnen haben ja inzwischen ausreichend Erfahrungen mit außergewöhnlichen Interimsspielstätten sammeln können.


Zum Thema:

sanierung.buehnen.koeln


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Zu den Baunetz Architekt*innen:

WES LandschaftsArchitektur


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Förder / UKW: Lageplan Offenbachplatz

Förder / UKW: Lageplan Offenbachplatz

Förder / UKW: Visualisierung Sitzkreis

Förder / UKW: Visualisierung Sitzkreis

Förder / UKW: Detail Sitzgelegenheit

Förder / UKW: Detail Sitzgelegenheit

Förder / UKW: Visualisierung Sitzkreis

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