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29.06.2018
Programmatische Ausweichstätte
Temporärer Projektraum des Bauhaus-Archivs in Berlin eröffnet
Im Herbst 2015 gewannen Staab Architekten den Wettbewerb für Umbau und Erweiterung des Bauhaus-Archivs in der Klingelhöferstraße in Berlin. Seit kurzem ist das Museum mitsamt seines wichtigen Archivs geschlossen. Sowohl für Bauhaus-Forscher als auch für Besucher ist das gleichermaßen bedauerlich. Doch zumindest für Letztere gibt es ab dem morgigen Samstag, 30. Juni 2018 Ersatz. Dann eröffnet unter dem Namen the temporary bauhaus-archiv /museum für gestaltung ein Projektraum am Ernst-Reuter-Platz, der für vier Jahre als Ausweichstätte dienen wird.
Der Projektraum hat in mehrerlei Hinsicht programmatischen Charakter. Er liegt im Haus Hardenberg – einer großstädtischen Geschäftshaus-Ikone von Paul Schwebes, die Mitte der 50er-Jahre den Auftakt für die Umgestaltung des Ernst-Reuter-Platzes zu einem modernistischen Ensemble markierte. Und nicht nur ältere Berliner erinnern sich an das Haus als den Ort, in dem die legendäre Buchhandlung Kiepert bis zu ihrer Insolvenz ihr Hauptgeschäft betrieb. Großstädtisch, nah an der Öffentlichkeit der Straße, mit großen Schaufenstern und einer eleganten Galerie – so zeigt sich der temporäre Projektraum des Bauhaus-Archivs, in dem sehr präsent auch der Shop untergekommen ist.
Die orangene Möblierung des Shops mit seinen Designobjekten zieht die Blicke auf sich und wird die Passanten auf der Straße sicherlich mehr anlocken, als die erste Ausstellung historischer Dokumente zur Gründung des Bauhaus-Archivs. Das muss gar nicht schlecht sein, denn immerhin ging es auch Bauhaus-Gründer Walter Gropius um die Nähe zur Industrie und um die Relevanz der Gestaltung im Alltag. Vor allem aber kann man so hoffen, dass auch eine „Laufkundschaft“ angesprochen wird, die nicht unbedingt in ein Museum geht.
In der nun eröffneten ersten Ausstellung wird die Gründungsgeschichte des Bauhaus-Archivs an Hand reproduzierter Archivalien erzählt. Das Ganze sei nur der Anfang, betonte Direktorin Anne-Marie Jaeggi auf der heutigen Pressekonferenz. Da die Räume das Zeigen von Originalen nicht erlauben, geht es weniger um klassische Ausstellungen, sondern um neue Formate, die die Kuratorinnen hier ausprobieren wollen. Den Projektraum sehen sie als ein Vehikel, mit dessen Hilfe sich die Institution Bauhaus-Archiv erneuern und weiter verjüngen kann.
Es ist kein Widerspruch, dass die wissenschaftliche Beschäftigung mit den Archivbeständen integraler Teil des Verjüngungsprogramms ist. Das Aufarbeiten der Sammlung, die Digitalisierung von Archivalien und neue, populäre Formen des Zugänglichmachens der Bestände – etwa über Apps – sind geplant.
Heute wurde der Raum der Presse vorgestellt und ab morgen ist er öffentlich zugänglich. Richtig los geht es aber erst nach den Sommerferien. Dann startet das Veranstaltungsprogramm zur Langen Nacht der Museen am Samstag, 25. August 2018. (gh)
Eröffnung: Samstag, 30. Juni 2018, 11–18 Uhr
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag, 10–18 Uhr
Ort: Haus Hardenberg, Knesebeckstraße 1–2, 10623 Berlin
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Staab Architekten renovierten die neuen Räumlichkeiten des Bauhaus-Archivs am Ernst-Reuter-Platz in Berlin-Charlottenburg.
Elegante Details und dekorative Pilzstützen prägen das ehemalige Ladengeschäft, das sich mit großen Schaufenstern zur Straße öffnet.
Der Projektraum liegt im Haus Hardenberg, das Paul Schwebes in den Jahren 1955/56 errichtete.
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