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27.06.2018
Das Maximum an Raum rausholen
Wohnhaus von Dreier Frenzel in Renens bei Lausanne
Bleibt das so? Das ist wohl die meistgestellte Frage der Nachbarn und Passanten angesichts der Fassade des Mehrfamilienwohnhauses, das Dreier Frenzel (Lausanne) kürzlich in der 20.000 Einwohner-Gemeinde Renens bei Lausanne fertig gestellt haben. Wer mit der Bahn von Lausanne Richtung Genf unterwegs ist, kann es zwischen den Wohnhäusern erkennen: Roh geschalter Beton und dunkelrote Markisen dominieren den Eindruck – kein alltägliches Bild in der von Gebäuden des späten 19. Jahrhunderts geprägten Nachbarschaft.
Renens entwickelt sich immer mehr zu einem beliebten Wohnquartier in der Peripherie der Stadt Lausanne, erzählt Architekt Eik Frenzel. Ein Grund dafür ist, dass die Gemeinde die Zonenpläne überarbeitet hat und nun dichter gebaut werden kann. Die privaten Bauherren aus Genf, denen in Renens ein annährend dreieckiges Grundstück gehört, nahmen diese Änderung zum Anlass, ein Wohnhaus zu bauen. Preiswert sollte es sein, die Architekten hatten die Aufgabe, das Maximum an vermietbaren Flächen herauszuholen. Dreier Frenzel sind im Wohnungsbau keine Neulinge. In Genf haben sie bereits mehrere Wohnbauten mit insgesamt 330 Wohnungen realisiert, im Ecoquartier Jonction etwa und im Ecoquartier Verger in Meyrin. Beim Projekt Grands-Esserts in Veyrier sind 120 Wohnungen in Planung.
Im Wohnhaus in Renens gibt es acht Wohnungen auf vier Etagen mit je circa 110 Quadratmetern. Die Abstandsregeln zu den Nachbarn führten die Architekten zur dreieckigen Grundform. Damit die Erschließung nicht zu viel Fläche einnimmt, verlagerten sie die Treppen vor die Fassade und gewannen so 15 Quadratmeter auf jeder Etage. Die Grundrisse variieren die Dreiecksform geschickt. Durch leichte Trennwände entstehen auf den Etagen ausreichend orthogonale Zimmer und Bäder. Zwischen ihnen und der Fassade öffnet sich ein ungewöhnlich mäandrierender, dreieckiger Wohnbereich. Keineswegs an der Raumqualität zu sparen, die Kosten stattdessen bei Oberflächen und Material zu senken, erweist sich als eine Entscheidung, die dem Haus seinen unverwechselbaren Charakter verleiht – und es zum Vorbild für andere macht.
Eine Außendämmung wäre zu teuer geworden, oder vielmehr die wärmebrückenschützenden Konsolen, die die außenliegende Treppenanlage benötigt hätte. Deshalb liegt die Dämmung im Inneren und die Tragstruktur aus Stahlbeton sichtbar außen. Um die französischen Fenster zeigt die rohe Betonfassade handwerklich fein gearbeitete, sandgestrahlte Rahmen, die an die in der Gegend typischen Steinsimse erinnert. Auch die steile Mansarde mit Gauben ist von den Nachbarhäusern inspiriert.
Wie in der Schweiz üblich, werden die Wohnungen vermietet und sind mit kompletter Einbauküche und Bad ausgestattet. Der Boden ist aus Epoxydharz, die Fenster bestehen aus Kunststoff mit einer Rohaluminiumschicht nach außen. Die Architekten sind dankbar dafür, dass die Bauherren hinter ihrer Auffassung von Kostenersparnis stehen. Mit 2,6 Millionen Franken Baukosten für acht Wohnungen, sagt Eik Frenzel, sei das Haus für Schweizer Verhältnisse äußerst preiswert. (fm)
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Roh geschalter Beton und dunkelrote Markisen – kein alltägliches Bild in Renens.
Im Wohnhaus in Renens gibt es acht Wohnungen auf vier Etagen mit je ca. 110 Quadratmetern.
Damit die Erschließung nicht zu viel Grundrissfläche wegnimmt, liegen die Treppen vor der Fassade und sparen so 15 Quadratmeter auf jeder Etage.
Durch die leichten Trennwände entstehen auf den Etagen ausreichend orthogonale Zimmer und Bäder.
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