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18.06.2018
Mit Spaß und Rad über die IJ
UNStudio planen Seilbahn für Amsterdam
Noch vor einigen Jahren wurde sie als Gimmick deutscher Gartenausstellungen belächelt oder als exotisches Mittel der südamerikanischen Verkehr- und Stadtplanung bewundert. Doch inzwischen scheint die Seilbahn zur Grundausstattung großer flacher europäischer Städte zu avancieren. Das zumindest darf man angesichts der Londoner Variante aus dem Jahr 2012 und der beiden aktuellen Planungen von UNStudio (Amsterdam) annehmen.
Vor wenigen Monaten stellten die Niederländer ihr Projekt für eine Bahn in Göteborg vor, wo sie sich in einem hochkarätigen Wettbewerb behaupten konnten. Nun treten sie mit einem Entwurf für Amsterdam an die Öffentlichkeit: Die IJbaan soll zum 750. Geburtstag der Stadt im Jahr 2025 in Betrieb gehen. Geplant ist im ersten Schritt eine 1,5 Kilometer lange Verbindung, die am Minervahaven, ungefähr zwei Kilometer nordwestlich des Hauptbahnhofs, über die IJ verläuft und Amsterdam-Nord besser an den Rest der Stadt anbindet. Die Machbarkeitsstudie des Projekts verantwortete das international agierende, in Amsterdam beheimatete Ingenieur- und Beratungsbüro Arcadis.
Geplant sind drei elegante Pylone mit einer Höhe zwischen 46 und 136 Metern sowie zwei Stationen, die nicht nur als reine Verkehrsknotenpunkte konzipiert sind, sondern als öffentliche Bauten – mit Gastronomie und Aussichtspunkten – Leben in die Stadt bringen sollen. Weniger als fünf Minuten werden die Kabinen für circa 35 Passagiere unterwegs sein, – und selbstverständlich wird man auch Fahrräder mitnehmen können.
Auftraggeber des Entwurfs ist die Stichting IJBaan, eine Graswurzelinitiative engagierter Bürger, die seit 2015 an dem Projekt arbeitet und nun auch die Unterstützung der Stadt gewonnen hat. Die aktuellen Pläne zeigen zwei Ausbaustufen, doch in ihrer Pressemitteilung schreiben die Architekten, dass ein weiterer Ausbau der Bahn nach Westen durchaus denkbar wäre, etwa zum Bahnhof Sloterdijk oder zur Westergasfabriek. Zuerst aber sollte sich das neue Verkehrsmittel im Alltag bewähren. Denn auch wenn eine Seilbahn „nicht nur effizient, sondern auch Spaß“ ist, wie Ben van Berkel unterstreicht, so besteht doch die Herausforderung darin, eine möglichst optimale Verknüpfung mit den anderen Verkehrsmitteln zu erreichen, so dass die Bahn kein Exotismus bleibt, sondern sich tatsächlich als nachhaltiger Verkehrsträger etablieren kann. (gh)
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Geplant ist im ersten Schritt eine 1,5 Kilometer lange Verbindung, die ungefähr zwei Kilometer nordwestlich des Hauptbahnhofs über die IJ verläuft.
Die Stationen sind als öffentliche Bauten konzipiert und sollen Leben in die Stadt bringen.
Geplant sind drei elegante, zwischen 46 und 136 Meter hohe Pylone.
Aktuell sind zwei Ausbauphasen bis 2040 projektiert.
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