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18.04.2018

Turm der Gerechtigkeit

Justizpalast von Renzo Piano Building Workshop in Paris


Die Pariser Skyline ist um einen Hochpunkt reicher: Nach dem Eiffelturm und dem Tour Montparnasse ragt das Nouveau Tribunal de Paris, das neue Justizzentrum, jetzt als dritthöchster Bau der französischen Hauptstadt in den Himmel. Der gläserne, 160 Meter hohe Turm führt die über die Stadt verteilten Außenposten der Justizbehörde auf 100.000 Quadratmetern zusammen – nachdem der historische Hauptsitz der Pariser Justiz auf der Île de la Cité schon vor Jahren zu klein geworden war. Entworfen hat den vierteilig abgestuften Koloss, der im letzten Jahr fertiggestellt wurde, das Pariser Büro von Renzo Piano Building Workshop (Hauptsitz Genua).

Der Bauplatz mit seinen 17.500 Quadratmetern liegt am Rande des Pariser Stadtentwicklungsgebiets Clichy-Batignolles, wo zuletzt der Bürobau von ChartierDalix realisiert wurde. Bis zu 8.000 Menschen werden das Justizzentrum im 17. Arrondissement künftig nutzen. Von außen wirken die drei, auf einem fünf bis acht Stockwerke hohen Sockel gestapelten Kuben wie eine Unternehmenszentrale, repräsentative Symbole der Justiz sucht man vergeblich. Im Gegenteil: Die gestapelten, unterschiedlich großen Kuben sollen eine gewisse Leichtigkeit vermitteln und das 28 Meter hohe Atrium mit seinen schlanken Stahlstützen Besucher freundlich empfangen. Neben den Gerichtssälen fasst der Turm etwa 600 Büros, eine Bibliothek, zwei Cafeterien und eine Kantine. Warmes Buchenholz, cremefarbene Akzente und viel Licht sorgen für eine angenehme Atmosphäre.

Ökologisch will das Hochhaus ein Vorbild sein: 323 Bäume verteilen sich auf die 7.000 Quadratmeter große, bepflanzte Terrasse in der achten und Hochgärten in der 19. und 29. Etage. Hinzu kommen Photovoltaikmodule an Ost- und Westfassade sowie kleine Markisen, die vor den Fenstern angebracht wurden. Insgesamt komme der Energieverbrauch auf 75 Kilowatt je Quadratmeter und Jahr – halb so viel wie die modernen Bürohochhäuser in La Défense verschlingen, so die Projektbeschreibung.

Ursprünglich waren, als der Wettbewerb 2010 von der Pariser Justizbehörde ausgelobt wurde, zwei getrennte Gebäude vorgesehen: Ein öffentliches mit 90 Gerichtssälen und das zweite für die Verwaltung. Man entschied sich im Verfahren schließlich für den vollverglasten Bau, der beide Nutzungen zusammenführt. Finanziert wird das Großprojekt übrigens in öffentlich-privater Koproduktion: Zunächst vom Baukonzern Bouygues Bâtiment errichtet, an dem auch Renzo Piano Building Workshop beteiligt ist, zahlt der französische Staat 27 Jahre lang Miete und Unterhaltskosten. 90 Millionen Euro sollen es jährlich sein, was in der Summe fast zweieinhalb Milliarden Euro macht. (kat)

Fotos: Sergio Grazia, Michel Denancé, Francesca Avanzinelli, Florent Michel, Maxime Laurent


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