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14.03.2018

Österreichs Beziehung zur Welt

Museumsumbau von Hoskins Architects und Ralph Appelbaum Associates in Wien


Der berühmte Federkopfschmuck „Penacho“, Teile der Sammlung von James Cook oder die Objekte von Johann Natterers Brasilien-Expedition – sie alle sind Teil einer der global bedeutendsten ethnografischen Sammlungen, die im Weltmuseum Wien zu sehen ist. Das Museum geht auf Erzherzog und Kronprinz Franz Ferdinand von Österreich-Este zurück, der bis zu seinem Tod in Sarajevo von seinen Weltreisen gut 14.000 Objekte nach Wien mitbrachte. Ferdinand ließ eine Ausstellung planen, die 1912 im Wohntrakt der Neuen Burg, dem Erweiterungsbau der Wiener Hofbug eröffnet wurde. Nach dem Ende der Donaumonarchie entstand daraus 1928 das Museum für Völkerkunde.

Über 100 Jahr ist das jetzt her. Das Museum blieb lange so, wie es war. 2006 fehlten nach der Sanierung der Gebäudehülle Geld und Ideen, um eine inhaltliche Neugestaltung zu wagen. Doch wie bei vielen ethnologischen Museen wurde auch in Wien die Frage drängender, wie man mit der Sammlung und den Umständen ihrer Entstehung umgehen solle. Prägend war schließlich auch für sie ein vom Kolonialismus bestimmter Umgang mit fremden Kulturen.

Neuen Schwung in die Sache brachte schließlich der Niederländer Steven Engelsman, der das Museum seit 2012 leitet. Er lobte einen internationalen Wettbewerb aus, den 2013 die preisgekrönten Kunst- und Kulturbauexperten von Hoskins Architects (Architektur) und Ralph Appelbaum Associates (Ausstellungsgestaltung) gewannen. Wie sie mit dem Erbe von mittlerweile 250.000 Objekten außereuropäischer Kulturen und dem historischen Haus umgingen, lässt sich seit Oktober im neuen Weltmuseum besichtigen.

Da ein Neubau nie infrage kam – zu eng ist die Sammlung mit der Geschichte der Neuen Burg verbunden – wurde drei Jahre lang umgebaut. Kostenpunkt: 21,8 Millionen Euro. Mit 8,3 Millionen am teuersten: die Einrichtung der Ausstellung, mit dem Ziel, sie in ihrer Vielfalt in einem aktuellen und historischen Bezug zur Welt und zu Wien zu präsentieren.

Verantwortlich waren die Berliner Büros von Hoskins Architects (Glasgow) und Ralph Appelbaum Associates (New York), deren gemeinsamer Entwurf alle Räume – vom Vorplatz bis zur Dauerausstellung im Mezzanin – einschließt. Um ihr Projekt präzise in den Bestand zu integrieren, studierten die Verantwortlichen auch die alten Entwürfe von Gottfried Semper und Carl von Hasenauer. Die beiden hatten ab 1869 die Neue Burg als Teil des „Kaiserforums“ errichtet. Die Sammlungen sollten aber auch außerhalb der imperialen Mauern erlebbar sein, weshalb eine Aktionsfläche mit Medienkubus vor dem Museumsbau errichtet wurde.

Durch die Innenräume zieht sich ein stringentes Material-, Farb- und Formenkonzept, das auch die über 100 Jahre alten, einst von Franz Ferdinand entworfenen und nun restaurierten anthrazitfarbenen Vitrinen integriert. Neue Elemente wie Kasse, Shop und Café, die in der 1.200 Quadratmeter großen Säulenhalle unterkommen, greifen mit Messingoberflächen die Materialien des Bestands auf. Um die Halle gruppieren sich Sonderausstellungsflächen und ein neu erschlossener Veranstaltungsbereich. Zusammen mit der 2.500 Quadratmeter großen Dauerausstellung im Mezzaningeschoss stehen 7.500 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung.

Das Herzstück ist die von Grund auf neu konzipierte Schausammlung, deren Ursprünge bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen. In 14 Sälen, die sich wie eine Perlenkette von Geschichten aneinanderreihen, werden die zentralen Bestände gezeigt. Ziel von Ralph Appelbaum Associates, die auch an der Konzeptfindung für das Berliner Humboldtforum beteiligt sind, war es, die vielen einzigartigen Geschichten so umzusetzen, dass jeder Saal seinen eigenen Charakter erhält und doch ein schlüssiges Gesamtbild entsteht. Den historischen Räumen und schwarzen Vitrinen, in denen die Sammlung im Mittelpunkt steht, wurden weiße Vitrinen und diskursive Räume entgegengesetzt. (kat)

Fotos: pierer.net


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Zu den Baunetz Architekt*innen:

Hoskins Architects
Ralph Appelbaum Associates


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Das Weltmuseum ist im monumentalen Erweiterungsbau der Wiener Hofburg untergebracht.

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Im Zentrum von Wien am Heldenplatz gelegen: die Neue Burg, Sitz des Museums.

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Auch außerhalb der historischen Mauern wurde die Ausstellung sichtbar gemacht.

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Startpunkt jedes Rundgang: die restaurierte Säulenhalle mit neuem Café.

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