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05.03.2018
Schlange an der Piste
Berghütte von Peter Pichler und Pavol Mikolajcak in Südtirol
An einen umgestürzten Baum soll der Baukörper erinnern. Ein dicker, hölzerner Stamm, leicht geschwungen vom schiefen Wuchs, mit drei Ästen, die abgeschnitten in die Landschaft ragen. Geradezu fotogen scheint der Baum auf das Latemar-Massiv in Südtirol gefallen zu sein – so perfekt schmiegt er sich zwischen Bergstation und Skipiste an den Hang.
Ein wenig Fantasie braucht es, um der Idee von Peter Pichler Architects (Mailand) vom umgestürzten Baum für den Neubau einer Berghütte in den Dolomiten zu folgen. Überdimensional groß muss der Baum auch gewesen sein, der nun auf 2.069 Metern ausgehöhlt und mit voll verglasten Stirnseiten Skifahrern und Snowboardern Erholung, Speis und Trank gewährt.
2015 hatte die Obereggen AG/Spa einen Wettbewerb für den Neubau der Hütte am Sessellift Oberholz ausgelobt. Pichler – zuletzt an eigenwilligen Wohntürmen in Utrecht aktiv – gewann diesen gemeinsam mit Pavol Mikolajcak Architekt (Bozen). Im April 2016 war Baubeginn, neun Monate später konnte die Berghütte in Obereggen fertig gestellt werden.
Das Satteldach ist von typischen Südtiroler Berghütten inspiriert, während die auskragende Verzweigung eine deutlich zeitgemäßere Interpretation einer Almstube darstellt. Die komplett verglasten Stirnseiten, jede für sich eine Stube, laden zu Vergleichen mit Kirchenschiffen oder Schaufenstern ein. Die Architekten nennen sie „Pockets“ – Taschen. Sie schaffen sowohl während als auch abseits der mittäglichen Stoßzeiten Intimität.
Für das wohlige Gefühl in und außerhalb der Hütte sorgt Holz: Interieur und Tragstrukturen aus Fichte, die Fassade aus Lärche, schlichte Möbel aus Eiche. Alles typische Hölzer aus der Gegend, ergänzt durch felsgraue Polster. Material und Farbe lassen das Restaurant, das zusammen mit Bar, Küche und Lager im Erdgeschoss liegt, eher wie eine Lounge wirken. Toiletten, Technik und Personalbereich befinden sich im sockelartigen Untergeschoss. Und auch die obligatorische Sonnenterrasse darf natürlich nicht fehlen. Nicht nur von dort hat man die markanten Berge der Umgebung immer fest im Blick. (kat)
Fotos: Oskar Da Riz, Jens Rüßmann
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Kommentare:
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Exponierte Lage, grandiose Aussicht. Und das dreifach.
Wie eine dreiköpfige Schlange schmiegt sich der Bau an den Hang.
Die Hütte an der Bergstation ist Rastplatz für Wintersportler.
Sogenannte „Pockets“ gliedern den Raum und sorgen für eine gewisse Intimität.
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