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18.01.2018
Glashaus voller Energie
Umspannwerk in Berlin von Heide & von Beckerath
Die beständig wachsende Europacity nördlich des Berliner Hauptbahnhofs braucht jede Menge Strom. Um den steigenden Bedarf abzudecken, hat die für die Stromverteilung in der Hauptstadt zuständige Stromnetz Berlin GmbH ein neues Umspannwerk an der Sellerstraße am Weddinger Ufer des Nordhafens realisiert. Das Berliner Büro Heide & von Beckerath hat es im städtebaulichen Kontext entworfen und seine Fassade sowie die Außenanlagen geplant. Das Berliner Büro K.I. Klotz Ingenieure war für die Gebäudeplanung verantwortlich. Die Gesamtkosten lagen bei 35 Millionen Euro. Der Bau wird künftig rund 19.000 Haushalte und 3.000 gewerbliche Kunden mit Strom beliefern. Auf 1.153 Quadratmetern Nutzfläche beherbergt er eine gasisolierte 110-kV-Hochspannungsschaltanlage und eine luftisolierte 10-kV-Schaltanlage, darüber hinaus auch administrative Bereiche und Aufenthaltsräume für die Mitarbeiter.
Das Gelände an der Sellerstraße steht schon lange im Zeichen der Energieversorgung: Hier befindet sich das ehemalige Abspannwerk Scharnhorst, das vom Energiekonzern Vattenfall heute als Bürogebäude genutzt wird. Der aus dem Jahr 1928 stammende Backsteinbau mit expressionistisch gefalteter Fassade wurde von Hans Heinrich Müller entworfen und steht unter Denkmalschutz. Das neue Umspannwerk liegt in seiner unmittelbaren Nähe – und wird nicht der einzige Neubau an dieser Stelle bleiben, sondern bald mit einem ebenfalls hier geplanten Bauvolumen mit vorwiegender Büronutzung korrespondieren. Auch der in Sichtweite liegende Campus des Pharmaziekonzerns Bayer soll weiter vergrößert und verdichtet werden. Obgleich als autonomes Bauwerk projektiert, wurden Kubatur und Ausrichtung des neuen Stromverteilers daher bereits hinsichtlich einer harmonischen Integration in das künftige Gebäudeensemble gedacht und festgelegt.
Eine Verbindungslinie zur klassischen Backsteinästhetik des benachbarten Abspannwerks stellt der explizit technische Charakter der Fassade her – von Weitem betrachtet mutet das Volumen wie ein überdimensioniertes metallisches Bauteil an. Die silbrig reflektierende Gebäudehülle ist nur an wenigen Stellen von notwendigen Öffnungen durchbrochen. Sie besteht aus vorgehängten und hinterlüfteten Profilbauglas-Elementen, die zwischen zweifarbig beschichtete Aluminium-Lisenen gespannt, in zwei Richtungen um 3 Grad aus der Vertikalen gekippt und alternierend angeordnet wurden. Die Breite der Fugen steht dabei im konkreten Zusammenhang mit entrauchungstechnischen Vorgaben. Extensiv begrünte Dächer sowie ein mit wasserdurchlässigen Oberflächenmaterialien gestalteter Außenraum komplettieren die Anlage. (da)
Fotos: Andrew Alberts
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