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05.12.2017
Buchtipp: Praxishilfe
Grundrissfibel Museumsbauten
„Museen sollen vor allem zweckgemäß, in erster Linie zum beschaulichen Genuss, zur geistigen Veredelung, zur Freude und Belehrung der Menge, in zweiter Linie zu ernstem Studium der Fachmänner, Künstler und Gelehrten angelegt sein“, so steht es im Handbuch der Architektur von 1893.
Die Grundrissfibel Museumsbauten, herausgegeben vom Verlag Edition Hochparterre, ist auch ein Handbuch für Museumsbau, jedoch eines, das den Lesern keine Handlungs- und Entwurfsanleitung an die Hand gibt wie sein Vorgänger. Stattdessen präsentiert der Band nahezu unkommentiert über 200 Entwürfe von Museumsbauten aus 39 Wettbewerben der vergangenen 15 Jahre. Die Wettbewerbsbeiträge werden anhand von typischen Grundrissen und Schnitten auf jeweils einer Doppelseite dargestellt. Die beigefügten Texte zum Thema sind knapp und prägnant gehalten, der Einleitung von Roderick Hönig folgen ein Essay von Doris Kleilein und Friederike Meyer sowie Antworten zum Bau eines Museums von Fabian Hörmann von EM2N, Volker Staab und Adam Caruso.
Die Bauaufgabe Museum hat sich stark gewandelt, Museen sind vom „Gralshüter der Kunst zum multifunktionalen Gehäuse für den kulturellen und gesellschaftlichen Austausch“ geworden. Spektakuläre Gebäude im Sinne des Bilbao-Effekts entsprechen nicht mehr dem Geist der Zeit wie das Buch darlegt. Vielmehr sind die städtebauliche Einfügung, die Kompaktheit des Baukörpers und die flexible Bespielbarkeit der Grundrisse wichtige Kriterien für die Jury. Museen müssen also Raum für spektakuläre Events bieten, um so ein breiteres Publikum anzuziehen, dabei aber gleichzeitig nicht selbst zum Spektakel werden, sondern vielmehr diversen pragmatischen Anforderungen entsprechen. Keine leichte Bauaufgabe.
Die Vielzahl der ausgewählten Projekte bietet dafür reiches Recherchematerial, dessen systematische Darstellung hilft bei der Orientierung. Das Besondere an diesem Grundrissatlas ist auch, dass hier neben dem 1. Preisträger des Wettbewerbs auch die rangierten Beiträge abgebildet sind. Somit erhält man nicht nur einen guten Überblick über die Museumstypologie, sondern kann zugleich unterschiedliche Ansätze für ein und dieselbe Bauaufgabe vergleichen.
Die Grundrissfibel über Museumsbauten ist Teil einer Serie, in der bisher bereits eine Ausgabe über gemeinnützigen Wohnungsbau, Schulbauten und Alterszentren erschienen sind. Ebenfalls bemerkenswert ist, dass die Idee für die Grundrissfibel und die erste Ausgabe von 2011 vom Amt für Hochbauten der Stadt Zürich stammen, danach wurde die Reihe von der Edition Hochparterre weitergeführt. Die ersten Bände waren auf die Schweiz begrenzt, in der Museumsausgabe werden zum ersten Mal auch Wettbewerbsergebnisse aus Deutschland und Österreich vorgestellt.
Text: Kristina Herresthal
Grundrissfibel Museumsbauten
Zürich, Edition Hochparterre, 2017
532 Seiten, rd. 700 Plandarstellungen
36 Euro
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Das Buch versammelt 700 Pläne aus 39 Museumswettbewerben in der Schweiz, Deutschland und Österreich der letzten 15 Jahre.
Museum Sander Mathildenhöhe, Darmstadt Schulz und Schulz, Leipzig
Wien Museum, Wien Winkler + Ruck Architekten, Klagenfurt am Wörthersee; Ferdinand Certov, Graz
Pôle muséal 2, Musée de L’élysée, mudac, Lausanne Aires Mateus e Associados, Lissabon