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22.11.2017
Die eigenen vier Türme
Wohnhaus in Südtirol von feld72 Architekten
Von der Zufahrt sieht das Einfamilienhaus des Wiener Architekturbüros feld72 im italienischen Kaltern aus wie eine trutzige Burg in einer Märchenerzählung oder wie ein paar eingekürzte, mittelalterliche Geschlechtertürme, die einflussreichen Familien als wehrhafte Wohnorte gedient haben. Im Grundriss sind die einzelnen Volumen gut ablesbar. Sie gruppieren sich um einen zentralen Raum, den die Architekten die „Piazza“ nennen, in Anlehnung an ihren Entwurfsansatz, das Haus als Dorf zu definieren.
Die Möglichkeit, ein privates Wohnhaus auf unkonventionellem Grundriss zu planen, ergab sich, weil die Architekten bereits mehrere Projekte für die Familie realisiert hatten, also – um im Bild zu bleiben – die Haus- und Hofarchitekten des Bauherrn sind. Das Haus der Eltern und der Schwester stehen in der Nähe.
Im Vergleich zur Straßenseite öffnet sich die Gartenansicht stärker zur Umgebung: Die Dachterrasse verbindet die Turmzimmer, ein Fenster im Obergeschoss schiebt sich aus der Fassade heraus und Glasfugen schließen die Zwischenräume zwischen den einzelnen Bauvolumen und lassen Licht aus allen Himmelsrichtungen in den Wohnraum einfallen.
Innen lebt das Haus, das 185 Quadratmeter Fläche umfasst, vom Wechsel zwischen betriebsamen und ruhigen Zonen: Im Erdgeschoss münden aus allen Richtungen Treppenläufe und Zugänge zu Garten und Straße in der „Piazza“. Der Wohnraum wird durch sich kreuzende Wege zwangsläufig auch zum Durchgangsbereich, dem bei zu viel Treiben die Gemütlichkeit abgehen könnte. Wem es dort zu turbulent wird, der kann sich in die oberen Schlafzimmer zurückziehen. (kh)
Fotos: David Schreyer
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