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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Buerogebaeude_von_Jacques_Ferrier_in_Rouen_5228964.html

13.11.2017

Farbspiel à la Monet

Bürogebäude von Jacques Ferrier in Rouen


Mehr als 30 Mal hat der Impressionist Claude Monet einst die Kathedrale von Rouen gemalt, und auf jedem Bild erscheint sie in einem anderen Licht. Die zwischen 1892 und 1894 entstandene Serie über das gotische Wahrzeichen der Stadt an der Seine zählt zu Monets berühmtesten Arbeiten. Auch Jaques Ferrier Architecture (Paris) haben sich bei ihrem Entwurf eines neuen Hauptsitzes für die Stadtverwaltung davon inspirieren lassen: Der Bürobau schillert ähnlich wie die porträtierte Kathedrale auf den einzelnen Gemälden je nach Tageszeit und Lichtstimmung in verschiedenen Farbtönen.

Der direkt am Ufer der Seine gelegene neue Verwaltungssitz mit Büro-, Konferenz- und Empfangsräumen sowie öffentlichen Präsentationsflächen und einer Dachterrasse gibt ein gelungenes Beispiel dafür ab, das Bürogebäude trotz aller einzuhaltenden engen Standards nicht zwangsläufig zu langweiligen Klötzen geraten müssen. Als spielerisch-bunter Blickfang sticht der frei stehende und weithin sichtbare Neubau auch durch seine voluminöse Erscheinung aus der sonst eher flachen Umgebung heraus. Seine dynamische Silhouette mit beidseitig schräg nach oben zulaufenden Linien nimmt formal Bezug auf die Industriebauten des Hafengebiets, auf Verladekräne und große Frachtschiffe.

Den Baukörper umgibt eine Fassadenkonstruktion aus horizontal verlaufenden, der aufstrebenden Form folgenden Glaslamellen – die Architekten vergleichen sie mit Fischschuppen. Die Brechung des Sonnenlichts und die Reflexion der Schattierungen des Wassers und des Himmels lassen das irisierende Spiel der Farben entstehen. Das Glas ist mit einer Metalloxidschicht überzogen, sodass sich außen verschiedene Nuancen von Farbtönen zeigen, ohne dass die Belichtung der dahinter liegenden Arbeitsräume beeinträchtigt wird. Zugleich erfüllt diese doppelte Fassade eine energetische Funktion und dient als passiver Wärmeschutz. Auch eine Solaranlage auf dem Dach trägt zur Energieselbstversorgung des Gebäudes bei.

Während die Arbeits- und Büroräume in den oberen Geschossen angeordnet sind, umfasst der ebenerdige Eingangsbereich großzügige, lichtdurchflutete Gemeinschaftsflächen. Im Gegensatz zur „impressionistischen“ äußeren Hülle dominieren hier Sichtbeton und Holzelemente und schaffen eine ruhige, konzentrierte Atmosphäre. In der Mitte teilt ein über mehrere Geschosse längs verlaufender Spalt den Baukörper in zwei Bereiche. So dringt das Licht bis tief ins Innere des Gebäudes. Verschiedene hier befindliche Patios und Terrassen bilden die Übergangsräume zwischen den beiden Volumen – offen und unter dem bunten Glasdach zugleich wettergeschützt liegend sind sie ideale Orte für eine farbenfrohe Pause im Büroalltag. (da)

Foto: Luc Boegly


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