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19.10.2017
Frisch gebacken
Museum von Coop Himmelb(l)au bei Linz
Schon bei der Bekanntgabe der Pläne fragte man sich, was dieser silbrig glänzende Blob auf dem Dach genau darstellen sollte. Die Ideen changieren zwischen aufgegangener Hefe und einem überdimensionalen Teigling. In jedem Fall ist das 20 Meter hohe Gebäude mit vier Stockwerken und 1.850 Quadratmetern Bruttogeschossfläche ein markantes Stück Architektur. Inhaltlich dient der vor dem Werksgelände eines österreichischen Bäckerei-Unternehmens errichtete Bau als Kundeninformations- und Veranstaltungszentrum.
Paneum – Wunderkammer des Brotes nennt sich das Projekt in Asten bei Linz, das direkt an der Autobahn liegt. Der Entwurf stammt von Wolf D. Prix und seinem Büro Coop Himmelb(l)au aus Wien. Der Begriff der Wunderkammer soll dabei an ein barockes Sammlungkonzept erinnern, das ungewöhnliche und kleinteilige Objekte in den Vordergrund stellt – hier natürlich mit Fokus auf Backwaren.
Baulich sind zwei Volumina zu unterscheiden: Einmal das quaderförmige Sockelgebäude in Sichtbeton, in dem Foyer und Veranstaltungsräume untergebracht sind, und einmal der rundliche, zweistöckige Ausstellungsbereich zum Thema Brot. Dessen geschwungene Hülle ist mit Edelstahlschindeln verkleidet. Die selbsttragende Bauweise aus Brettschichtholz macht die eigenwillige Form des oberen Volumens möglich. Dazu wurden die Holzelemente dreidimensional CNC-gefräst und lasiert. Auf eine Kaschierung der Konstruktion im Innenausbau wurde verzichtet, wobei der Begriff Konstruktion ohnehin etwas in die Irre führt. Die Fügung ist derart fein, dass das Ergebnis eher an eine besonders dünnschalige monolithische Hülle beispielsweise aus Beton erinnert.
Mit Blick auf die Ausstellung wurden Tische, Vitrinen und Zwischenwände bereits mitgedacht und teilweise auch baulich integriert. Zentrum dieses dem Brot gewidmeten Bereiches ist ein durch ein Glasdach mitbeleuchtetes Atrium, um das sich eine massive, spiralförmige Treppe windet. Besondere Sammlungsstücke werden hier von der Decke hängend präsentiert, während auch der übrige Treppenraum dank zahlreicher weiterer Exponate zu einem Teil der Präsentation wird. (kat)
Fotos: Markus Pillhofer
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