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25.10.2017
Raumwunder hinter Trapezblech
Penthouse in Berlin von Atelier Zafari
Eine Dachgeschossaufstockung ist die Bauaufgaben der Stunde. Vor allem in Berlin mit seinen vielen flachen Dächern der Nachkriegsmoderne sind Aufbauten ein Beitrag zum verdichteten Wohnen. Die Herausforderung: Das Baurecht und das Gewicht der Konstruktion. Für ihren Dachgeschossaufbau in Berlin-Neukölln haben Atelier Zafari (Berlin) eine Variante gefunden, die das Maximum aus den Gegebenheiten rausholt.
Das 80 Quadratmeter große Penthouse entstand auf einem Siebzigerjahre-Haus, dessen 15 mal 11 Meter große Dachfläche bereits an die Grenzen ihrer Traglast stieß. Das Gewicht des zusätzlichen Geschosses konnte also nur über die Brandwände und den Treppenkern abgeführt werden. Eine Holzkonstruktion schied unter anderem aus, weil sie die Spannweite nicht bewältigt hätte, eine Stahlbetonkonstruktion wäre zu schwer geworden. Blieb ein Stahlskelett.
Hinzu kam, dass das Baurecht lediglich ein Staffelgeschoss mit einem Drittel weniger Fläche erlaubte. Die Architekten entschieden sich, an allen vier Seiten um die Breite einer umlaufenden Terrasse zurück zu springen. Für die Proportion der möglichen Wohnfläche hatte dies durchaus Vorteile. Außerdem bauten sie auf der Höhe des umlaufenden Terrassenbodens eine Podeststufe mit integrierten Möbeln ein. Die Podeststufe verringert die Raumhöhe so weit, dass sie der Wohnfläche nicht zuzurechnen ist, die Bewohner aber zusätzlichen Raum erhalten. Mal funktioniert das Podest als Sitzstufe, mal nimmt es das Bett im Schlafbereich auf.
Der Grundriss fügt sich u-förmig um den Kern mit Bad und Abstellfäche. Im rundrum verglasten, offenen Raum stehen Bett, Sofa und Küchentisch. Verschiebt man die Glaswände, erweitert er sich auf die Terrasse. Unpassend wirkt auf den ersten Blick die schwarze Verkleidung aus Trapezblech. Der vergangene Sommer jedoch hat die anfängliche Skepis, es werde zu heiß und zu dunkel, widerlegt:
Sohrab Zafari hatte Schwarz nämlich gerade wegen des Sonnenschutzes gewählt: Erstens wird die Wärme der schwarzen Wand an keiner Stelle an den Innenraum weitergegeben, und zweitens reflektiert sie das Licht weniger hell in den vollverglasten Wohnraum, als es eine weiße Verkleidung getan hätte. (fm)
Fotos: Werner Huthmacher
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