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25.09.2017

Neues aus der City West

Kino Delphi Lux in Berlin


Von Jasmin Jouhar



Im kleinsten Saal des neuen Kinos Delphi Lux treffen alter und neuer Berliner Westen aufeinander, genauer gesagt in den dekorativen Wandleuchten, die aus dem 1998 geschlossenen Gloria-Palast am Kurfürstendamm stammen und die das neue Kino zieren. Und während die Yorck Kinogruppe kürzlich die Eröffnung ihres Komplexes an der Kantstraße unweit vom Bahnhof Zoo feierte, wird wenige hundert Meter südlich gerade das 50er-Jahre-Gebäude des Gloria-Palastes abgerissen und durch ein Geschäftshaus von Ortner+Ortner ersetzt.

Auch die Yorck-Gruppe erlebte vor sechs Jahren die wirtschaftliche Dynamik der City West und musste ihre Broadway-Kinos in der Tauentzienstraße aufgeben. Das Delphi Lux soll diese Lücke nun schließen und zudem mit dem benachbarten C/O Berlin, dem Museum für Fotografie und der Newton-Stiftung ein Foto- und Filmquartier bilden. Für das neue Kino belebt die Yorck-Gruppe einen zentralen, aber bislang im Abseits gelegenen Ort: die Passage zwischen Kant- und Hardenbergstraße. Auf der einen Seite das Stadtbahnviadukt mit seinem schäbigen Patchwork aus Andienung, Lüftungsauslässen und beschmierten Türen, auf der anderen Seite ein 2007 fertiggestelltes Hotelgebäude mit Parkhaus vom Berliner Architekten Benedict Tonon. Das gläserne Erdgeschoss zur Passage stand lange leer, keine Nutzung, ob Gastronomie oder Konferenzzentrum, konnte sich in der schwierigen Lage halten.

Das Delphi Lux belegt mit seinen sieben Sälen und knapp 600 Sitzplätzen nun die gesamte Fläche. Verantwortlich für den Grundriss und die technische Planung ist Architekt Stefan Gessler, das Innenarchitektur-Duo Ester Bruzkus und Patrick Batek übernahm die Gestaltung der Kinos und öffentlichen Bereiche. Stefan Gessler hat die Kinosäle als separate Kisten in den offenen Raum gestellt, fünf quer zur Passage, zwei längs. Der Eingang mit Foyer, Kasse und Bar liegt etwa in der Mitte. Bruzkus Batek suchen mit ihrem Interior-Konzept die Verbindung zwischen innen und außen. Die Fronten der Kinoboxen sind unterschiedlich verkleidet, sie sollen schon von der Passage aus durch die großen Fenster erkennbar sein. Bunte Schindeln, Sperrholzplatten oder Trapezbleche: Jedes Kino hat seinen eigenen „Look“, eine Idee, die sich auch in den Sälen fortsetzt. Hier herrscht jeweils eine Farbe vor, es gibt ein rosa, ein grünes, ein rotes oder schwarzes Kino.

Von der Akustikdecke bis zu den komfortablen, kippbaren Sesseln ist alles Ton-in-Ton. Akzente setzt das Licht, das sich als LED-Streifen durch die Räume zieht und zu linearen Mustern fügt. Nur der kleinste Saal, die „Lux Box“, und die daran angeschlossene Lounge tanzen aus der Reihe: Mit holzgetäfelten Wänden und den Leuchten aus dem Gloria-Palast beschwören sie den Geist der Fünfziger – eine Reminiszenz an die große Zeit der Kinos im Berliner Westen.


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