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08.09.2017
Muschelfischer und Gezeitenpool
gmp und Patrik Dierks Architekten planen Hafenlandschaft auf Sylt
Trotz der soliden Architekturqualität der Arbeiten von gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner fragt man sich bei manchen Projekten, ob nicht vielleicht auch ein junges, mit den lokalen Gegebenheiten vertrauteres Büro geeigneter gewesen wäre neue Impulse an den Ort zu bringen. Dieser Entwurf der Berliner Architekten für eine neue Hafenanlage in Hörnum an der Südspitze der Nordseeinsel Sylt vermittelt allerdings ebenfalls den Eindruck eines intensiven Ortsbezuges. Das ist kein Zufall, denn Auftraggeber sind neben der Hamburger Immobilienfirma HC Hagemann lokale Akteure wie das Budersand Hotel, die Adler-Reederei und der Muschelfischer-Verein in Zusammenarbeit mit der Gemeinde. Im privaten Vergabeverfahren überzeugten gmp und Patrik Dierks Architekten mit einer Hafenlandschaft, die sich aus einzelnen Bausteinen für die vielseitigen Funktionen zusammensetzt.
Das Budersand Hotel am gleichnamigen Golfplatz wurde bereits 2009 von Dierks Kunze Oevermann Architekten (Berlin) fertiggestellt. Dass 2016 Nord- und Südmole des Hörnumer Hafens wegen Einsturzgefahr gesperrt werden mussten, beeinträchtigt zwar den Betrieb des 5-Sterne-Hotels. Die notwendige Generalüberholung der Hafenanlage bringt aber auch die Chance zur Neuorganisation aller Hafenfunktionen mit sich. Die Nordmole soll bald die vergrößerte Marina mit Gezeitenpool und Hafenbar umschließen. Gegenüber, hinter dem Funktionsgebäude der Hafenmeisterei entstehen neue überdachte Parkplätze für das Hotel. In einem langgestreckten Baukörper weiter südlich kommen Fischereihafen und Gastronomie unter. Letztere richtet sich nach Süden zu einem neu entstandenen Platz mit Sitzstufen am Wasser aus. Entlang der Südmole entsteht gegenüber der Anlegestelle der Adler-Reederei eine Jugendherberge direkt am Strand. Eine sogenannte schwimmende Insel soll Platz für kulturelle Veranstaltungen bieten.
Insgesamt wird das Hafenbecken von 33.500 auf 47.900 Quadratmeter erweitert, was der gewerblichen Schifffahrt zu Gute kommt. Doch auch die Naturschutzarbeit soll von einer neuen, markanten Schutzstation mit Aussichtspunkt profitieren. Denn auch architektonisch verspricht das Konzept einen Gewinn: die langen flachen Bauten des Hafens scheinen teilweise mit der charakteristischen Küstenlandschaft zu verschmelzen. Darüberhinaus wollen die Architekten sich mit einer Gliederung durch kleine Satteldächer an den ortstypischen „weißen Siedlungen“ aus den 1930er Jahren orientieren. Die bildlichen Darstellungen von Lukas Specks lassen jedenfalls auf ein verträumt-maritimes Urlaubsflair hoffen. (dd)
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Zu den Baunetz Architekt*innen:
gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner
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