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22.08.2017
Kompakter Klinker statt Pavillon
Wettbewerb für Martini-Klinik in Hamburg-Eppendorf
Das Klinikum in Hamburg-Eppendorf wächst. Wo vor hundert Jahren Pavillonbauten ein damals fortschrittliches Klinikareal begründeten, wird nun nach einem Masterplan aus den frühen 2000er Jahren verdichtet. Kürzlich wurde der Wettbewerb für das neue universitäre Herzzentrum entschieden. Direkt nebenan soll ein weiterer, deutlich kleinerer Neubau von rund 6.800 Quadratmetern entstehen. Auch für dieses Martini-Klinikum gab es einen Wettbewerb. Ausloberin war in diesem Fall die KFE Klinik Facility-Management Eppendorf GmbH. Die Betreibergesellschaft der Martini-Klinik – einer Spezialeinrichtung für Prostatakrebs – ist eine 100-prozentige Tochter der Universitätsklinik Eppendorf. Der freistehende fünf- bis sechsgeschossige Baukörper soll Altbauten ersetzen und mit dem gegenüberliegenden denkmalgeschützten Pavillon eine Platzsituation bilden.
Obwohl einige Juroren aus dem Wettbewerb für das Herzzentrum auch in diesem Wettbewerb mitentschieden haben und teilweise die gleichen Architekten im vorgeschalteten Bewerbungsverfahren ausgewählt worden waren, konnten die Preisträger beim Herzzentrum Nickl & Partner Architekten sowie De Jong Gortemaker Algra architecten und Möhn Bouman nicht überzeugen. gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner hatten sich nicht qualifiziert. Alle Preisträger sind auf Bauten des Gesundheitswesens spezialisiert. Folgende Preise wurden vergeben:
- ein 1. Preis: PL Architekten, Aachen
- ein 1. Preis: ARGE HWP Planungsgesellschaft, Stuttgart und Architects Collective, Wien
- 3. Preis: RRP Architekten + Ingenieure, München
Einen ersten Preis erhielt der Entwurf von PL Architekten vor allem aufgrund seiner äußeren Gestaltung und städtebaulichen Setzung. Er zeichne sich „durch Eleganz aus“, meint die Jury. Der „massive, zweigeschossige Sockel in Korrespondenz zum denkmalgeschützten Pavillon“ setze sich bewusst von den scheinbar schwebenden und gläsernen Obergeschossen ab. Kontrovers diskutiert wurde laut Protokoll der „metallische Sonnenschutz“ wegen zu erwartender Unterhaltungskosten und einer möglichen Einschränkung der Aussicht. „Der Innenhof reicht bis in das Untergeschoss, ist aber aus Sicht der Jury für die acht Geschosse zu klein bemessen.“
Der Entwurf von HWP und Architects Collective erzielt nach Meinung der Jury „mit einfachen Mitteln architektonischen Ausdruck“ und erhielt ebenfalls einen ersten Preis. Der durchgehend in Klinker verkleidete Baukörper erreicht durch einen größeren Lichthof auch eine bessere Belichtung der „Magistrale“, die schon bei Eintreten erreicht wird und „die Gebäudetiefe erkennen lässt“, wie die Jury betont. „Die Zonierung der Magistrale kann auf die Wünsche des Nutzers durch Möbel verändert werden.“ Positiv wurde auch die Terrasse bewertet, die den Patienten ermögliche, „sich außerhalb des gewöhnlichen Klinikverkehrs zu bewegen“.
Den sechsgeschossigen Baukörper des Entwurfs von RRP Architekten bezeichnete die Jury als städtebaulich „klar und selbstbewusst“ und vergab einen dritten Preis . Die klassische Fassade weise jedoch „ nicht auf die besondere Funktion und Unverwechselbarkeit der Martini-Klinik hin“. Trotz guter Funktionalität schaffe es der Entwurf nicht, „außen wie innen gänzlich atmosphärisch zu überzeugen“, befand die Jury abschließend.
Im Rahmen des nun folgenden Verhandlungsverfahrens sollen die Entwürfe nach Empfehlung der Jury überarbeitet werden. Im Vergleich zum Wettbewerb für das benachbarte Herzzentrum fällt auf, dass hier der Fokus der Jury neben der Funktionalität stärker auf einer Art „Branding“ des kleineren und kompakteren Gebäudes der Spezialklinik gelegt wird. Das Thema einer regionalen Identität durch Backstein durfte hier auch durch einen „eleganten“ gläsernen Aufbau ergänzt werden. (dd)
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Das Grundstück auf dem Klinikgelände
ein 1. Preis: PL Architekten, Aachen
ein 1. Preis: ARGE HWP Planungsgesellschaft, Stuttgart und Architects Collective, Wien
3. Preis RRP Architekten + Ingenieure, München
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