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17.08.2017
Französisch-chinesischer Kulturaustausch
Chipperfield Architects planen Museum in Shanghai
Es handelt sich um eine klassische Konversionsfläche: Am Ufer des Flusses Huangpu in Shanghai soll ein Park mit Kulturbauten entstehen. David Chipperfield Architects (Berlin/Shanghai) planen hier ihr zweites Museum in der chinesischen Metropole. Bereits 2010 hatte das Rockbund Art Museum in einem historischen Gebäude aus der Kolonialzeit eröffnet. Diesmal geht es um einen Neubau: Das West Bund Art Museum soll ab 2019 für mindestens fünf Jahre Werke aus dem Pariser Centre Pompidou, aber auch zeitgenössische chinesische Kunst zeigen und gilt somit als „langfristiges kulturelles Austauschprogramm“ zwischen Frankreich und China.
Drei verglaste Kuben von etwa 18 Metern Höhe, verbunden durch eine mehrgeschossige Lobby mit drei Eingängen auf unterschiedlichen Niveaus – sollen das Erscheinungsbild des West Bund Art Museum prägen. Formal bietet der Entwurf wenig Überraschung: Die vertikal gegliederte Fassade kennt man aus dem Hause Chipperfield seit dem Literaturmuseum der Moderne in Marbach von 2006, mehr Glas und weniger Stein zeigte diese schon beim kürzlich eröffneten Kongresszentrum für Familie Würth. Eine lange Freitreppe, die zu einem Innenhof führt, setzen die Architekten derzeit auch mit der James-Simon-Galerie auf der Berliner Museumsinsel um. Die doppelt auftretende Geste einer auskragenden Deckenplatte, deren massive, freistehende Stütze den jeweiligen Eingang markiert, kann wiederum als zeitgenössische Interpretation klassischer Architekturformen gelesen werden.
Die städtebauliche Setzung gelingt den Architekten: Das freistehende Gebäude öffnet sich mit einem Café und einer Terrasse zum begrünten Flussufer, das von den Landschaftsarchitekten Levin Monsigny (Berlin) entlang einer großzügigen Promenade gestaltet wird. An der nördlichen Spitze des dreieckigen Grundstücks ist ein öffentlicher Platz vorgesehen. Im Sinne der im neuen Kulturbezirk angestrebten Nachhaltigkeit sollen Fassade und Dach aus recyceltem Glas auch Sonnenlicht zur indirekten Beleuchtung durchlassen. Im tieferliegenden Innenhof wird man im subtropischen Klima Shanghais dann wohl immer mit einem schattigen Plätzchen rechnen können. (dd)
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