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25.07.2017

Ateliers für Altona

Anbau von ppp architekten in Hamburg


Hamburg-Altona, Ottensen: Zwischen den Zugtrassen entsteht im Entwicklungsgebiet Altona Mitte gerade ein ganzes Stadtquartier. Nur durch die Gleise von der Großbaustelle getrennt, liegt die Gaußstraße, auf die der Bauboom nun überzuschwappen scheint: Auch hier werden gerade schicke Penthouse-Wohnungen hochgezogen. Doch die Nachbarschaft ist weitaus heterogener. Direkt nebenan befindet sich die Wagenburg Vogelfrei, deren Verträge seit über 20 Jahren immer wieder kurzfristig verlängert werden. Und bis vor kurzem teilten sich das Thalia-Theater, die Theaterakademie und das Junge Schauspielhaus zwei Blöcke weiter ein Grundstück. Die beiden letzteren haben im Streit mit der Stadt nun den Kürzeren gezogen und müssen den Standort verlassen.

Dennoch ist es kein Wunder, dass es hier auch weiterhin Bedarf an Künstlerwerkstätten gibt – die Gaußstraße bildet in ihrer quirligen Vielschichtigkeit wohl eine inspirierende Umgebung. Petersen Pörksen Partner (Hamburg/Lübeck/Hannover) erweiterten hier die ehemalige Goldleistenfabrik um einen zeitgemäßen Studiotrakt. Schon die vor zehn Jahren erfolgte Konvertierung des Ziegelbaus von 1900 in ein Ateliergebäude übernahmen ppp. Mitten im Knick der Gaußstraße steht nun ihr fünfgeschossiger, betonerner Kopfbau, der den Torso des im Zweiten Weltkrieg teils zerstörten Fabrikgebäudes um ein ganzes Stockwerk überragt. So wirkt er weithin sichtbar als Gelenk und visueller Endpunkt des Straßenraumes. Die kompakte, massive Gestalt des Anbaus wird von flächenbündig eingesetzten Übereckfenstern, Unterschnitten und der gerahmten Dachterrasse im Obergeschoss gebrochen.

Um die Wohnqualität im Nachbargebäude nicht zu beeinträchtigen, schlossen ppp architekten die Baulücke nicht komplett. Somit bleibt der Hofraum weiterhin von der Straße aus betretbar – ein Muss für die rückseitige Erschließung von Alt- wie Neubau über einen gemeinsamen Laubengang. Den hatten die Architekten bereits im Zuge der Bestandssanierung hinzugefügt und nun verlängert. In den großzügig geschnittenen, je ein ganzes Geschoss von 100 Quadratmetern ausfüllenden Wohnateliers komplettiert der unbehandelte Dielenfußboden die Rohbauästhetik der schalungsglatten Betonwände. Gerade das richtige Maß zwischen Neubaustandard und Altbaufeeling – das perfekte Biotop für die anspruchsvolle Kreativindustrie. (kms)

Fotos: Stephan Baumann, bild_raum


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Zu den Baunetz Architekt*innen:

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