Vor den rauen Seewinden an der Küste der Normandie zogen sich die Bewohner lange in Steinhäuser unter tief geneigten Dächern zurück. Und auch heute ist der Schutz vor der mitunter heftigen Witterung noch ein wichtiges Thema des Bauens in dieser Region. Zugleich möchten moderne Bauherren natürlich Ausblicke in die Landschaft genießen. Mit seinem hölzernen Anbau einer Bibliothek mit Panorama in einem normannischen Dorf machte der Pariser Architekt Antonin Ziegler vor einiger Zeit auf sich aufmerksam. Auch sein neues Projekt „die Scheune“ verwandelt eine traditionelle ländliche Architektur in ein luxuriöses Heim.

Längst kommen nicht nur Touristen, sondern auch Menschen, die sich längerfristig vom Stadtleben zurückzuziehen wollen, in die Normandie. In einem Naturpark an der Seine stand eine alte Holzscheune auf steinernem Fundament. Ziegler überzog die Konstruktion mit einer Zinkhaut und setzte zwei Volumen mit Schlafzimmern in den Innenraum, so dass dessen Großzügigkeit erfahrbar bleibt. Ein Haus, das ursprünglich fast keine Fenster hatte, erhielt durch geschickt platzierte Öffnungen einen Rundblick in die offene Landschaft, ohne den ursprünglichen, geschlossenen Charakter zu verlieren.

Das rustikale Innere und die fast magische Erscheinung des einsamen Archetypen hat der Architekt wieder selbst fotografisch in Szene gesetzt. Passend dazu zeigt der Fotograf David Boureau die Räume als Refugium eines kleinen Mädchens, das im schwarzen Kapuzenmantel ausgestopfte Rabenvögel zwischen den Designermöbeln umherträgt. Trotz dieser übertrieben märchenhaften Darstellung, die entfernt an Ottfried Preußlers Krabat erinnert, sind die Wohnräume überwiegend „normal“ zeitgenössisch ausgestattet. Nicht zuletzt der Pool spricht dabei für ein großzügiges Budget, mit dem der Architekt auch ohne „Zauberei“ solche Werke erschaffen konnte. (dd)

Fotos: Antonin Ziegler / David Boureau

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