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25.04.2017
Flexibles Wohnen im Schieferhaus
Wohnhaus für eine Großfamilie in Melbourne von Austin Maynard
Wohnen in der Großfamilie ist wieder im Kommen – langsam aber sicher. Auch in Australien, wo Austin Maynard Architects (Melbourne) ein komplexes, dabei aber – laut Aussagen der Architekten – relativ preisgünstiges Wohnhaus realisiert haben, das flexibel auf die sich ändernden Wünsche und das Alter der Bewohner reagieren kann. Bereits die Struktur von Charles Hause macht klar, dass es von drei Generationen bewohnt werden kann, denn es ist aus mehreren, miteinander verbundenen Körpern zusammengesetzt, die unterschiedliche Formen von Gemeinschaftlichkeit und Privatheit innerhalb einer Großfamilie ermöglichen.
Die Architekten selbst empfinden das generationenübergreifende Wohnen einerseits als eine „offene und gesunde Wohnform“, anderseits sollte mit der Zunahme der Bewohnerzahl auch die Privatheit und Intimität des Einzelnen gewährleistet bleiben. Das Haus „soll gemeinsam mit der Familie wachsen“ und auf unterschiedliche Anforderungen in jedem Lebensstadium reagieren können. Die Räumlichkeiten des Hauses in Melbourne können deshalb je nach Bedarf angepasst werden.
Die Familie wünschte sich ein Haus, in dem sie mindestens weitere 25 Jahre bleiben würde, in dem die jetzt noch kleinen Kinder auch als Jugendliche weiter leben können und in das vielleicht schon bald die Großeltern mit einziehen werden. Momentan dient es jedoch erst den fünf Familienmitgliedern der Kernfamilie als Wohnort. Im Straßenraum präsentiert sich das Wohnhaus mit seiner schmalen Eingangsfassade zurückhaltend – gerade im Gegensatz zu seinen monumentalen Nachbarhäusern. Im Erdgeschoss liegen die gemeinschaftlich genutzten Räume, die eng mit dem Garten verbunden sind. Das Obergeschoss ist in drei Zonen geteilt, die architektonisch klar voneinander getrennt sind. Brückenartige Übergänge aus schwarzem Lochblech schaffen die notwendigen Verbindungen.
Das mit den dunklen Schieferplatten verkleidete Charles House befindet sich am Rande des bevölkerungsreichen Stadteils Kew. Dieser war besonders in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein beliebtes Wohnviertel der australischen Oberschicht und ist hauptsächlich mit viktorianischen Altbauten und den sogenannten McMansons bebaut. Eine lokale Verordnung regelt die äußere Homogenität des Bezirks, indem sie für Neubauten nur steinverkleidete Fassaden zulässt. Die Architekten interpretierten diese Regelung auf kreative Art und verkleideten das Gebäude mit Schiefer. Die einzelnen Gebäudeteile sind außerdem unterschiedlich gemustert und stellen damit einen Bezug zu den Dächern der Altbauten in der Gegend her. Zugleich unterstreicht dies die soziale Heterogenität des Hauses. (mg)
Fotos: Peter Bennetts
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