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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Montagehalle_von_Barkow_Leibinger_in_Neukirch_5011998.html

21.03.2017

Weiterbauen mit Präzision

Montagehalle von Barkow Leibinger in Neukirch


Etwas mehr als zehn Jahre sind in der Architektur eigentlich keine lange Zeit. Kaum ein größeres Projekt, das heute unter einer Dekade ins Ziel kommt. Hinsichtlich der energetischen Standards hat sich jedoch innerhalb weniger Jahre extrem viel getan, so dass der Wunsch nach Kontinuität plötzlich zu einer ungeahnten Herausforderung wird. Diese Erfahrung haben Barkow Leibinger (Berlin) bei ihrer jüngst fertiggestellten Erweiterung einer Montagehalle des Maschinenbauers Trumpf gemacht. Das Projekt wird heute in Anwesenheit von Ministerpräsident Stanislaw Tillich feierlich eingeweiht.

Die Entwicklung des Standorts im sächsischen Neukirch folgt einem Masterplan, der bereits seit 1993 als Richtlinie dient. Eine bestehende Halle aus dem Jahr 2004 wurde jetzt um einen Neubau mit insgesamt 16.000 Quadratmetern Nutzfläche ergänzt, der neben seiner Funktion als Produktions- und Montagehalle auch einen Kopfbau für die Verwaltung umfasst. Die gestalterischen Prinzipien des Bestands wurden dabei fortgeführt, was jedoch insbesondere hinsichtlich der Wärmedämmung Anpassungen im Wandaufbau erforderlich machte. Bei laufendem Betrieb wurden außerdem die bestehenden technischen Installationen verlängert.

Der erste Eindruck der Erweiterung wird durch den Kopfbau mit seinen großformatigen, abgeschrägten Fensterlaibungen bestimmt. Die Architektur, die bis auf die Treppenhäuser aus Betonfertigteilen besteht, erhält dadurch eine für einen industriellen Nutzbau ungewöhnlich skulpturale Präsenz. Eine unterseitig verspiegelte Auskragung sorgt für einen leichten Akzent in jenem Bereich, der als wettergeschützte Zufahrt zur Versandladezone fungiert. Der Büroriegel wurde dabei im Obergeschoss einige Meter auf Abstand gesetzt, um die Belichtung zu verbessern. An den Schreibtischarbeitsplätzen kommt außerdem bewusst nur wenig Technik zum Einsatz. Auf eine künstliche Belüftung wurde beispielsweise komplett verzichtet.

Die Halle selbst verfügt über geschlossene Seitenwände, die durch ein umlaufendes Profilglasband abgeschlossen werden. Auf diesen Wänden sowie mehreren Stützenreihen im Inneren ruht wiederum das Dach, das als leichte Stahlkonstruktion mit Oberlichtern die produktionsrelevanten, großen Spannweiten erlaubt. Im Kontrast zur architektonischen Präzision des Gesamtensembles bleibt in diesem Bereich die planerische Leistung der Architekten aber im Grunde unsichtbar: Nur mit Blick auf die Details und die Oberflächen wird hier nämlich deutlich, was Bestand und was Erweiterung ist. (sb)

Fotos: Stefan Müller


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Zu den Baunetz Architekt*innen:

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